Das neue Genre der Autobattler

Ich hatte vor einigen Wochen die Ära des nächsten großen Genres ausgerufen:

Das Spiel DOTA Auto Chess ist Anfang des Jahres zum Hit avanciert und hat zehntausende Spieler dazu gebracht, DOTA 2 zu installieren, worauf der Spaß nämlich aufbaut. Ich habe damals auch einen Blick darauf geworfen und hatte viel Freude mit den kurzweiligen Partien. Wir haben es hier wahrscheinlich mit dem nächsten großen Genre zu tun. Nachdem MOBAs, Roquelikes, Games as a Service und Battle Royals die Spielelandschaft geprägt haben, folgt nun eine Mischung aus Tower Defense, Deckbuilding und Glücksspiel. 

Von der Mod zur App: DOTA Auto Chess für iOS und Android angekündigt

Nun wurde nicht nur das offizielle Spiel des Erfinders Auto Chess in Windeseile entwickelt. Auch die MOBA-Riesen LOL und DOTA 2 wollten etwas von dem Kuchen abhaben. In Fortnite-Manier haben Riot Games und Valve ihre eigenen Autobattler mit viel Kapital und wenig Kreativität ins Rennen geschickt. Innerhalb kürzester Zeit wurden somit drei Kopien einer Modifikation minimal entwickelt und maximal veröffentlicht. Bereits jetzt gibt es mehr Werbung, Trailer und Rekorde als für Super Mario Maker 2.

Es erinnert mich sehr an die Anfänge von PUBG und Fortnite, die das Battle Royale Genre unter sich aufgeteilt hatten. Auch da gab es keine klaren Regeln, wie das Genre zustande kommen sollte. Klar waren die Ursprünge, und dass Fortnite mit geringstem Aufwand die größte Wirkung erzielt hat. Am Ende standen aber beide Spiele an zwei verschiedenen Enden eines Spektrums. Fortnite war quietschigbunt und kostenlos. PUBG ist bis heute kostenpflichtig in der Anschaffung und wesentlich realistischer in seiner Präsentation und Spielweise. Die Autobattler haben wiederum wenig bis gar keine Alleinstellungsmerkmale.

DOTA Underlords

Das Genre ist noch so jung, dass Autochess, DOTA Underlords und League of Legends: Teamfight Tactics quasi nichts an der Grundformel geändert haben. Tatsächlich ist es aktuell vollkommen egal, auf welches Spiel man sich einlässt, um es auszuprobieren. Bloß die Spielfiguren unterscheiden sich und ein paar Nuancen im Gameplay sind anders. Die Spiele sind nichts mehr als Skelette, auf denen jetzt richtige Spiele aufgebaut werden. Es gibt weder ordentliche Progression, noch irgendein Bezahlmodel, das über dekorative Haustierchen hinausgeht.

Ich finde das alles ja sehr spannend. Im Nachhinein kann man solche Entwicklungen immer leicht nachvollziehen. Jetzt ist aber der Moment, wo man sehr offen beobachten und spekulieren kann.

Abschließend noch ein Sinnbild für alle Zugfans: Der Hypezug fährt gerade in höchster Geschwindigkeit auf glühenden Schienen und alle schrauben in einem Wettrennen am fahrenden Zug herum in der Hoffnung, sich irgendwann von den anderen abzukoppeln und das Rennen um den Hype zu gewinnen.

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