Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund besitze ich dieses Spiel. Bislang entzog es sich jedoch meiner Aufmerksamkeit. Civilization war für mich seit jeher ein Sucht-Phänomen, mit dem ich nicht in Berührung kam. Legenden erzählen von ganzen Studiengängen, die durch das Spielen eines Civilization-Teils zu kurz gekommen sind.
Nun hatte ich mal wieder Zeit und Lust, ein neues Spiel auszuprobieren. Weshalb also nicht gleich einen der absoluten Klassiker der Aufbaustrategie? In Civilization (kurz „Civ“) baut man nämlich einen Staat mit Städten, Straßen, Arbeitern und Kriegstruppen. Man besiedelt Land, baut seine Grenzen aus und trifft währenddessen auf das Ausland und andere Zivilisationen, die mit und gegen einen wachsen. Es entsteht also ein strategisches Abwegen zwischen friedvoller Diplomatie und erbarmungsloser Kriegsführung. Während man zu Beginn simple Entscheidungen trifft, entsteht im Laufe der Geschichte eine komplexe Partie Schach. Civ spielt man nämlich ohne Zeitdruck, rundenbasiert.
Und so entsteht folgender verhängnisvoller Satz: Nur noch eine Runde! Diese Lüge sollte jedem Spielsüchtigen bekannt sein. Aus einer Runde werden zwei und am Ende schaut man ungläubig auf die Uhr, die Zeuge eines vergeudeten Tages wurde. Man mag zwar die Weltherrschaft an sich gerissen und den größten Spaß seines Lebens gehabt haben, aber der Tag, ein Wochenende oder ein gesamtes Studium sind komplett an einem vorbeigegangen. Civ, du süße Perle der Spielkultur, ich musste dich leider nach nur einer unvollendeten, aber durch und durch unterhaltsamen Partie von meiner Festplatte löschen. Leb wohl, bis zur nächsten Runde.