Marvels Antwort auf toxische Männlichkeit

Das Internet hat ein kleines, aber lautes Problem: gekränkte Männer. Seit dem Phänomen Gamergate kristallisierte sich in den letzten Jahren eine zunehmend toxische Minderheit heraus, die gegen eine inklusive Medienlandschaft hetzt. Es sind Jungs und Männer, die sich echauffieren, weil die Welt und ihre Filme, Spiele und Comics nicht mehr nur von weißen Männern geprägt werden. Da werden Scheinargumente in langen Essays auf YouTube vorgetragen, um Filme und ihre Macher gezielt zu diffamieren. Es herrscht Hass in diesen Videos. Es geht ums Austeilen. Einstecken kann davon niemand. Sonst würde man sich seiner Liebe widmen und nicht wegen eines inklusiven Films Shitstorms heraufbeschwören. Und obwohl Captain Marvel für viele erfolglose Shitstorms gesorgt hat, ist es gleichzeitig die beste Antwort auf diese giftige, hassgetränkte Kultur, die vornehmlich aus weißen Männern besteht. 

Captain Marvel (2019)

Wieder ein Marvel-Film. Wieder Rekordeinnahmen am ersten Wochenende. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich Captain Marvel in die Top Ten, der finanziell erfolgreichsten Filme einreihen können. Dieser Film wird von vielen Menschen weltweit gesehen werden. Viele Tränen werden vergossen werden. Viele Mädchen und Frauen werden zum ersten Mal in einem Superheldenfilm weinen, weil sie sich als Heldin fühlen können. Das empowerment, was man als Mann seit jeher in Filmen wahrnimmt, wird endlich für Frauen zugänglich gemacht, wenn Brie Larson als Captain Marvel erleuchtet und sich ihrer Macht bewusst wird. Ein paar männliche Tränen werden dabei sein. Männer, die sich in Hass wälzen, werden male tears heulen, weil dieser Film erfolgreicher sein wird, als jeder Spider-Man oder The Dark Knight. Doch es werden auch Väter weinen, deren Töchter vor Kraft strotzen werden, wenn sie aus diesem Film gehen. 

Wir haben es hier mit der üblichen Formel zu tun. Es handelt sich um die Marvel-Rezeptur mit leichten Änderungen. Die meisten werden sich bei diesem Film nichts Besonderes denken, denn es ist halt wirklich nur ein weiterer Marvel-Film. Einige werden den Film auch deshalb nicht mögen. All das, was ich oben geschildert habe, wird für viele keine Rolle spielen, was wunderbar ist. Es gibt aber die kleinen und großen Geschichten von Mädchen und Frauen, die sich bislang nicht in dieser Gesellschaft wohlgefühlt haben, weil sie nicht sie selbst sein durften. Doch dieser Film öffnet diese Perspektive für viele Menschen. Und ein entscheidendes Zitat aus dem Film ist die Antwort auf all die verlorenen Seelen, die Frauen erzählen wollen, was sie zu tun und lassen haben:

“I have nothing to prove to you.” 

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