Star Wars: The Last Jedi (2017)

Meine Güte! Wie konnte ich nur vergessen, über diesen Film zu schreiben. Gefühlt gab es diesen Beitrag bereits, weil ich so oft die immer gleichen Gedanken mit vielen verschiedenen Personen geteilt habe. In Gesprächen und Chatverläufen war bei mir Star Wars das Überthema kurz vor Weihnachten. Ich las Artikel, hörte Podcasts und sah mir Rezensionen auf YouTube an. Meine Meinung festigte sich und tief in meinem Inneren war mir klar, wie dieser Beitrag auszusehen hatte.

Die Regisseure

Alles begann mit Rian Johnson. Als er offiziell als Regisseur für Episode 8 bekannt gegeben wurde, fiel ich fast vom Stuhl. Rian Johnson ist einer meiner Lieblingsregisseure und die Antithese zu J.J. Abrams. Während J.J. Abrams im Sud von Steven Spielberg groß geworden ist und sich dem Machen von Blockbustern (und Geheimniskrämerei) verschrieben hat, ist Rian Johnson ein klassischer Indie-Regisseur mit wenigen Filmen, die mit viel Liebe gemacht worden sind. Vor allem liebe ich seinen Film Brick, der eine seltsame Melange aus Film Noir und High School Drama darstellt.

J.J. Abrams hat es mit The Force Awakens geschafft, die Leute zu begeistern und eine Geschichte mit vielen offenen Enden zu erzählen. Das gleiche hat er schon mal bei Lost gemacht. Gut, dass er jetzt auch das Ende mit Episode 9 erzählen darf und sich nicht wie bei Lost zurückziehen kann. Doof, dass Rian Johnson seine „Mystery Box“ zerstört hat, weil es nicht mehr viel Mystery gibt, bis auf die klassische Frage: „Wie geht es jetzt eigentlich weiter?“ Und genau das finde ich ja ziemlich super. So sehr mich auch die Fragen beschäftigt haben, woher Rey und Snoke kommen, hat mich das eigentlich weniger interessiert als eine gute Fortsetzung der Saga. Viele Entscheidungen, die Rian Johnson treffen musste, basierten auf den Fragen, des letzten Films. Anstatt vieler kleiner Cliffhanger gibt es jetzt einen großen. Als Mittelteil dieser neuen Trilogie hat Die letzten Jedi schon mal alles richtig gemacht.

Dünner Inhalt – Fette Erzählung

Wie in einer Serienepisode starten wir mit einer Verfolgungsjagd und enden mit ebendieser. Da ist also nicht viel Zeit für episches Worldbuilding, aber dafür wiegen die Charaktermomente umso mehr. Und obwohl ich behaupten möchte, dass dieser Film mit so wenig Action sehr gut dasteht, möchte ich auch behaupten, dass die ersten und letzten Actionszenen verdiente und großartige Szenen waren. Noch nie habe ich bei einer Actionszene mit einer unbekannten Protagonistin so viel empfunden wie zu Beginn dieses Films. Noch nie war der Kampf eines Jedimeisters so würdevoll inszeniert. Ich meine eigentlich die inhaltliche Inszenierung, aber dass es sich hierbei visuell um den schönsten Star Wars Film handelt, müssen wir nicht diskutieren, oder?

In der kurzen Zeit, die diese Episode erzählt, hatte jeder Charakter eine wesentliche Entwicklung und stand am Ende emotional an einem andere Punkt. Für mich war dieser Film somit von vorne bis hinten eine Runde Geschichte. Sehr viele Leute verachten alles, was auf Canto Bight mit Finn und Rose passiert, aber das Gefühl hatte ich auch nach drei Kinogängen nicht. Man hätte vielleicht eine andere Geschichte erzählen können, aber der Part war wichtig. Wir hätten sonst nur eine Verfolgungsjagd und ein wenig Jeditraining gesehen. Wer weiß, wie sich das Pacing und der Schnitt verändert hätten ohne dieses Intermezzo. Viele wünschten sich nach Episode 7 mehr Planeten und Politik. Genau das hat uns Episode 8 auf eine angenehme Art und Weise geboten. Canto Bight allein hat mehr politische Botschaften als Episode 7, aber zum Glück weniger als die Episoden 1-3.

An alle Hater da draußen

Ich hatte auf jeden Fall meine Problemchen mit einzelnen Entscheidungen, aber die haben mir den Film nicht kaputt gemacht. Da können noch so viele „Mary Poppins!“ schreien und ich kann den Film noch genießen. Während das halbe Internet herumheult, dass das kein Star Wars Film mehr sei, heult die andere Hälfte, dass „Das Erwachen der Macht“ eine Kopie von Episode 4 sei. Man kann es den „Fans“ einfach nicht recht machen. (Seht es doch mal so: Euch gehören diese Filme nicht. Genießt sie oder macht sie keinem schlecht. Eure Erwartungen sind Fan-Fiction und keine guten Geschichten. Ich ertrag diese destruktive Kritik nicht mehr von Fans, die eigentlich Hater sind. Nur weil sich jemand in seinen vier Wänden stärker fühlt, als wenn er vor dem Regisseur selbst stehen würde, sollte er nicht jeden an seiner schlechten und teilweise misogynen Laune teilhaben zu lassen.)

Rian Johnson hat als großer Fan seinen eigenen Star Wars Film schreiben und drehen dürfen und er wird voraussichtlich drei weitere Filme im Star Wars Universum schreiben und vielleicht sogar drehen. Das ist in Zeiten von riesigen Franchises ein geiles Ergebnis. Das freut mich sehr. Er hat es geschafft, Luke zu einer noch größeren Legende zu machen und er hat es geschafft, dass ich emotional werde, wenn ich Kylo und Rey nochmal in Episode 9 sehen werde. Möge die Macht mit ihm sein.

Bildquelle: AMC IMAX Posters

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