Der würfelt rollt auf die andere Seite des Tisches. Alle Augen darauf gerichtet. Das Licht ist gedimmt und schaurige Musik spielt leise im Hintergrund. Die eckige Kugel kommt abrupt zum Stehen. 20. Critical Hit. Mein Halblingsdieb teilt vollen Schaden aus. „Vom feindlichen Skelett bleiben nur noch leblose Knochen übrig“, so unser Spielleiter.
Dungeons & Dragons ist ein Rollenspiel. DAS Rollenspiel. Jeder Nerd hat davon gehört, doch für uns Deutsche ist es bis heute ein popkulturelles Phänomen aus den USA geblieben. Niemand spielt hier klassische Rollenspiele. Und wenn doch, dann redet man nicht darüber. Es bleibt ein Nischenthema und niemand sorgt sich um die Popularität oder die Aufklärung dessen.
Ich spielte nun erstmals Dungeons & Dragons, nachdem ich mit einigen Spieleentwicklern über das Thema Rollenspiele sprach. Es ging eigentlich um Videospiele. Durch irgendeinen Zufall sprachen wir dann doch über analoge Varianten. „Dungeons & Dragons“, „Das Schwarze Auge“ und „Shadowrun“ sind sogenannte Pen-&-Paper-Rollenspiele, die ohne Computer auskommen. Es gibt umfangreiche Regelwerke, den Zufall in Form von Würfeln und manchmal ein Spielbrett. Die Geschichte und Aktionen sind vollkommen der Fantasie des Spielleiters und der Spieler überlassen.
Als wir uns alle begeistert und interessiert zum Thema äußerten, einigten wir uns darauf, eine eigene Rollenspielrunde zu starten. Ich wusste nicht, was mich erwarten sollte. Ich begann mich in das Thema einzulesen, sah unterhaltsame Videos und hörte stundenlang Podcasts. Eine komplett neue Welt eröffnete sich mir und ich war erstaunt darüber, dass mir vorher niemand davon vorgeschwärmt hatte.
Ich bin noch ganz weit davon entfernt, es komplett verstanden zu haben, aber es macht schon jetzt so viel Spaß und birgt so viele Möglichkeiten, dass ich es jedem empfehlen kann. Schaut es euch an und gewinnt einen Eindruck. Man mag es als uraltes Nerdthema abstempeln, aber es ist wahrscheinlich das sozialste und fantasievollste Spielerlebnis, das ich jemals hatte.