Mein Name ist Eduard, ich bin 23 Jahre alt und ich spiele „Die Sims 4“.
Ich habe eine Schwäche für seichte Simulationsspiele. Ich will keine Kriege und ich brauche keine Konkurrenz, um mich in einem Spiel zu profilieren. Ich mag es, in aller Ruhe Achterbahnen in „Rollercoaster Tycoon“ zu bauen, die Eintrittspreise zu bestimmen und die Parkbesucher zu beobachten. In „Prison Architect“ habe ich mir zum Ziel gesetzt, ein faires Gefängnis zu errichten, ohne dass ein Insasse ausbricht oder andere ermordet. Ich stehe vermutlich auf kontrollierten Voyeurismus.
Jeder kennt „Die Sims“, oder?
Ich liebte „Die Sims“, weil ich fantasievolle Häuser bauen konnte, die verrückten Bewohner erstellte und sie in ihrem Alltag begleitete. Seit dem ersten Teil sind nun 14 Jahre vergangen und ich habe in der Zwischenzeit keinen der neueren Teile länger als ein paar Minuten gesehen oder angespielt. Ich habe also 14 Jahre Entwicklung verpasst.
Es ist mir schon ein wenig peinlich, dass ich nun als erwachsener Mann stundenlang virtuelle Figuren erstelle, verfolge und beeinflusse. Doch was soll ich sagen? „Die Sims 4“ fühlt sich tatsächlich an wie eine moderne Version des Vorgängers. Die Figuren brabbeln in der witzigen Fantasiesprache Simlisch und sie verzaubern mich mit ihrer übertriebenen Mimik und Gestik. Ich schwelge in nostalgischen Gefühlen, während sich vor meinen Augen Geschichten entwickeln, die ich gespannt verfolge. Ich habe noch nie ernsthaft eine Soap Opera gesehen, aber damit lässt es sich wohl am besten vergleichen. Es ist eine Serie über Freunde, Familie und Nachbarn und ich führe Regie.