Global Game Jam 2013.

Die Global Game Jam ist ein weltweites Fest der Liebe. Für Videospiele und deren Entwickler. Ziel ist es, ein Spiel zu einem Oberthema innerhalb von 48 Stunden zu entwickeln. Mittel und Teamgröße sind egal. Hauptsache man hat Spaß.

Ich machte mit und fuhr dafür in die Büros von Innogames. Die entwickeln normalerweise Browsergames und veranstalten manchmal Game Jams für Mitarbeiter und Außenstehende. Ich hätte auch zuhause, allein in meinem Kämmerchen ein Spiel machen können. Dann hätte ich aber auf die großartigen Menschen und die kostenlose Verpflegung verzichten müssen. Es gab nämlich reihenweise Red Bull, Cola, Club Mate, Kaffee, Snacks und zu jeder vollen Mahlzeit einen Besuch vom Lieferhelden.

Das diesjährige Thema war “Herzschlag” und wir fanden uns zu fünft zusammen, um an einem Game für iPad und iPhone zu werkeln. Wir waren drei Entwickler, ein Game Designer und ich als Grafiker. Ihr könnt euch die Ausgangssituation ungefähr so vorstellen: man betritt diesen riesigen Büro-/Konferenzraum, überall stehen Tische auf denen Kabel und Stecker bereitliegen und man stellt sich einer Masse von Nerds vor, deren Qualifikationen abstrakte Begriffe aus der Informatikwelt sind. Darunter sind dann ein paar gewöhnliche Grafikdesigner, die immerhin Photoshop und 3D-Animation als Buzzwords bringen können.

Das Team

Wir waren also das iPhone-Team. Die meisten anderen entwickelten auf Javascript-Basis, um im Browser spielbar zu sein. Wir hatten dafür fancy Touchgesten und Retinadisplays. Und was macht man damit? Nach fünf Stunden Brainstorming entschieden wir uns für ein Survival-Horror-Spiel. 

Meine erste Aufgabe war die Erstellung simpler Grafiken, um einen Prototypen zu befüllen. Es folgte eine lange, sehr lange Phase, in der ich mich mit der Hauptfigur beschäftigte. Ich klickte mir mit meiner Maus Pixelgrafiken zusammen, weil ich bis heute kein vernünftiges Grafiktablett besitze. So entstand ein kleines Mädchen, die ihren Teddybären trägt. Außerdem erweiterte ich unser erstes Level um immer mehr Effekte und weitere Gegenstände. Nach mehreren Stunden brannten sich unendlich viele Photoshop-Tastenkombinationen in mein Gehirn ein. 

Aber nochmal einen Schritt zurück. Die erste Hürde ist natürlich das Teamwork. Man kennt sich in der Regel nicht und muss Geschmäcker und Fähigkeiten abtasten, bis man zu einem gemeinsamen Plan findet. Dann folgt im besten Fall die Arbeit an den einzelnen Elementen. Ich entwarf Grafiken und die Programmierer entwickelten ein stabiles Grundgerüst für unser Spiel. Unser Gamedesigner war derweil mit Konzeption und Leveldesign beschäftigt, sodass jeder für sich arbeitet, bis die einzelnen Aufgaben sich überschneiden. Irgendwann danach entsteht die Magie und ein erstes Spiel kann auf dem iPad gestartet werden. Natürlich stimmt noch gar nichts und man erkennt nur vage ein Spiel hinter den flimmernden Grafiken. Aber jeder im Team hat ein fettes Grinsen im Gesicht. So entsteht die Motivation, die ich beim Spiele Entwickeln und speziell bei Game Jams verehre und liebe.

Lan-Party

In den frühen Morgenstunden ab 3 Uhr waren wir nur noch zu zweit im Team. Um uns herum waren noch immer genug andere Nachteulen, die die Zeit nutzten. Alle anderen waren zuhause, um Mittags wieder anzutanzen, oder schliefen im hinteren Bereich in ihren Schlafsäcken. Ich genoss diese Zeit immer besonders, weil sie mich an etwas erinnerte: Lan-Partys. Der Gedanke schwirrte mir die gesamte Jam durch den Kopf, denn nichts beschreibt die Atmosphäre auf dieser Veranstaltung so gut wie das Gefühl, auf einer Lan-Party zu sein. Um einen herum wird von “Gegnern” und “Delays” gefachsimpelt, man trinkt literweise Koffein und ernährt sich von Pizza und Schokoriegeln. Es gibt nur einen Unterschied: man spielt nicht, sondern macht Spiele.

Am dritten Tag, nach insgesamt sieben Stunden Schlaf auf hartem Boden, begann die kritische Endphase. Die ToDo-Listen füllten sich und die Ansprüche stiegen, bevor sie wieder gestrichen und verworfen wurden. Man darf nicht perfektionistisch werden und sich in Details verlieren. Wir taten es und so schafften es weder die Credits noch das Outro ins fertige Spiel, aber wir hatten dafür einen prächtigen Sound und ein paar hübsche Animationen. Unser Spiel “Nykto” fand ein drastisches Ende und besitzt nur ein Level, aber der Spaß im Team und die Erfahrungen machen das kleine Spiel zu etwas ganz besonderem.

Wenn ihr es spielen wollt, installiert Testflight auf eurem iOS-Gerät und schreibt mich an! Ansonsten kann ich euch empfehlen, die Spiele der anderen Teams anzuspielen. Da sind definitiv ein paar abgefahrene Schätze dabei und keins gleicht dem anderen.

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