Das Internet sprach: Stranger Things ist gut. Und es ward gut. So oder so ähnlich lässt sich meine Offenbarung zusammenfassen. Stranger Things wurde von Netflix auf allen Kanälen beworben und das Internet drehte bereits zum Erscheinen durch. Ich klickte seelenruhig die Werbung weg und ignorierte den Hype weitestgehend. Irgendwann kam ich aber nicht mehr umhin. Ich schaute die erste von acht Episoden. Und es ward Licht.
Stranger Things ist eine Mystery-Serie, die in den 80er-Jahren in einer amerikanischen Kleinstadt spielt. Sie fühlt sich wie ein verschollener Film an, der wieder ausgegraben wurde. Und für mich war das eine Offenbarung, weil ich als Kind der 90er nie guten Zugang zu den Perlen der 80er fand. Mit Stranger Things erlebte ich gleich drei Interpretationen dieser Zeit. In verschiedenen Interviews offenbarten die Macher der Serie, dass es drei große Einflüsse gab. Die Kinder in Stranger Things sind in einem Steven Spielberg Abenteuer, die Teenager in einem John Carpenter Horrorfilm und die Erwachsen durchleben einen Stephen King Roman. Dass diese Geschichten ineinandergreifen und funktionieren, ist eigentlich ein Wunder. Überhaupt ist die Charakterentwicklung bei so vielen Hauptfiguren überraschend gut gelungen. Von der schauspielerischen Leistung ganz zu schweigen. Das gesamte Ensemble spielt überragend.
Nachdem ich mehrere Kritiken las und Podcasts hörte, muss ich zugeben, dass ich Stranger Things wesentlich mehr abgewinnen konnte, als die meisten, die sowieso schon mit den Goonies, E.T. und Poltergeist aufgewachsen sind. Ich hatte sehr viel Spaß, weil es spannend erzählt und trotzdem optimistisch war. Das ist heutzutage nicht mehr der Normalfall, wenn man Serien der Sorte Game of Thrones, True Detective, House of Cards oder Breaking Bad gewohnt ist, wo jeder ein Antiheld und alles irgendwie Scheiße ist. Da war ich einfach mal froh, zu wissen, worauf es hinausläuft, und dass ich ganz naiv mitfiebern konnte. Ohne es mit den vorangegangenen Serien vergleichen zu wollen, war Stranger Things für mich eins der besten Serienerlebnisse der letzten Jahre.