Wenn die Uni zur Bremse wird.

Ich mag mein Studium. Kommunikationsdesign ist ein Fach, mit dem ich viel anfangen kann und die Art, mit der mir das vermittelt wird, ist ebenso total mein Ding. Ja und nein. Denn so sehr mein Blut von Lerneslust durchströmt wird, fühlt sich mittlerweile jede Stunde dieses Semesters wie eine halbe Ewigkeit an. Während mir in der Uni nichts vermittelt wird, habe ich zuhause das Gefühl, nicht meine Zeit zu verschwenden.

Versteht mich nicht falsch. Alles ist gut. Dummerweise lerne ich allein in meinem Kämmerlein, die Dinge, die mich interessieren ungeahnt schnell. So war es schon immer, aber ich verstehe das erst jetzt, wo ich mit den gleichen oder ähnlichen Inhalten im Studium konfrontiert werde. Ich weiß bereits, wie man eine Website baut und wie die Adobe Programme funktionieren. Ich habe die letzten Jahre nichts anderes getan, als mich in meiner Freizeit mit solchen unscheinbaren Dingen zu beschäftigen. Ich weiß, was ich nicht weiß und in das Lernen dieses Unwissens möchte ich meine Zeit investieren. Nicht in die Entdeckung eines neuen Shortcuts.

Der Höhepunkt meiner Hochschulwoche ist stets der Malereikurs, der unheimlich beruhigend vonstatten geht. Therapierend male ich irgendwas auf irgendwas und verstehe mit jedem Pinselstrich mehr, was mir in den anderen Kursen fehlt. Ich weiß nämlich rein gar nichts über Malerei, weswegen ich umso mehr dabei lerne.

Eigentlich mag ich gar nicht über das Thema reden, weil man sich dann immer so arrogant und allwissend gibt, obwohl es mir gerade um das Gegenteil geht. Es gibt so vieles, was ich noch nicht weiß und genau das will ich in Angriff nehmen. Ich habe keine Lust mehr, mich klüger zu fühlen, als ich in Wahrheit bin. Deswegen arbeite ich nebenher, um echte Designs in echter Praxis zu erproben. Deswegen beschäftige ich mich vermehrt mit Gamedesign, um mich mit Programmierung, Usability und Nutzerverhalten auseinanderzusetzen.

Natürlich gibt es die Malereikurse, wo ich von null anfangen könnte, aber darum geht es mir nicht. Ich will meinem digitalen und interaktiven Design treu bleiben und es bis zur Professionalität ausreizen.

Ich möchte wieder lernen und Fehler machen. Ich will auf die Nase fallen und es muss weh tun. Dafür muss ich mit Vollgas durchstarten, anstatt mit durchgetretener Bremse durchs Studium zu schleifen.

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