🔗 Echte Rendergrafiken

‚Still File‘ is a series of 4 photographs recreating computer renderings as physical scenes. The photos‘ artifacts, surroundings, camera settings and lighting has been shaped intending to resemble 3d graphics of different types.

Ein Relikt aus den Neunzigern kehrt als optische Täuschung zurück.

Still File – Skrekkøgle (via)

🔗 Episode 92: La La Land

Song Exploder is a podcast where musicians take apart their songs, and piece by piece, tell the story of how they were made.

Künstler erzählen die Geschichte hinter den Songs. Damit beschäftigt sich der Podcast Song Exploder. Und in einer Episode wurde der eindringlichste Song aus La La Land näher beleuchtet: Justin Hurwitz über „Audition (The Fools Who Dream)“

🔗 Miyazaki – An Art Show Tribute

Spoke Art is proud to present the Miyazaki Art Show – a whimsical showcase of over fifty artists from around the world celebrating the films of Japanese film-maker and animator Hayao Miyazaki.

Studio Ghibli hat meinen Medienkonsum der Vergangenheit mitgeprägt wie kaum eine andere Filmproduktion. Vor allem die Filme von Hayao Miyazaki waren für mich ein Tor in die japanische Kultur, die ich lieben gelernt habe. Bescheiden, perfektionistisch und ohne klare Grenzen und Regeln werden hier Geschichten erzählt, wie wir sie im „Westen“ nicht gewohnt sind. Gut und Böse verschwimmen in einer grauen Masse. Klischees werden umgangen und weibliche Heldenfiguren gab es bei Ghibli bereits, bevor Rey auf Jakku zurückgelassen wurde (Star-Wars-Referenz). „Miyazaki – An Art Show Tribute“ weiterlesen

Dieser Film bringt dich zum Schluchzen

12 Years A Slave (2013)

Nach Hidden Figures und dem Thema Rassentrennung traute ich mich endlich an Steve McQueens 12 Years A Slave. Ich wusste von dem Oscar-Buzz um den Film. Mir waren aber einige Hintergründe nicht bewusst, obwohl sie den Film zu einem der besten der letzten Jahre machen.

Damit habe ich nicht gerechnet

  1. Das Staraufgebot ist riesig. Neben den zu Stars gewordenen Chiwetel Ejiofor und Lupita Nyong’o spielen Benedict Cumberbatch, Michael Fassbender, Brad Pitt und Paul Giamatti mit.
  2. Der Film ist wunderschön. Die Leute hinter der Kamera haben unvergessliche Bilder geschaffen. Sehr oft musste ich genau hinsehen, um glauben zu können, dass es diese natürlichen Orte wirklich gibt. Und gleichzeitig handelt der Film von Sklaverei und Missbrauch. Zwei Bildwelten, die eigentlich nicht zusammenpassen.
  3. Die Bilder sagen mehr als tausend Worte. Biografische Filme neigen dazu, einen Erzähler zu haben. Hier verzichtet man auf die Stimme aus dem Off und lässt viel Freiraum zum Interpretieren und Nachdenken. Szenen werden lange weiter gezeigt, obwohl der Sinn der Szene längst vorbei ist. Umso eindrücklicher, schöner und weitaus schrecklicher wirken die Bilder auf einen.
  4. Steve McQueen ist ein Genie. Mit seinen drei Filmen Hunger, Shame und 12 Years A Slave hat er einen ziemlich perfekten Start für einen Regisseur hingelegt. So viel Gefühl für so unterschiedliche Themen muss man erstmal mitbringen. Sein nächster Film handelt wohl von vier Witwen, die den misslungenen Coup ihrer Männer zu Ende bringen wollen.
  5. 12 Years A Slave basiert auf einer wahren Begebenheit. Okay, das hätte ich mir denken können! Mir war aber nicht klar, dass der Mann hinter dieser Geschichte, Solomon Northup, vorher ein freier Amerikaner war, der nach der Gefangenschaft seine Geschichte als Memoiren veröffentlicht hat.
  6. Am Ende musste ich (ein wenig) schluchzen. Hier handelt es sich um Kino nah an der Tränendrüse, ohne dass es unnötigen Kitsch bedienen muss.

Außerdem hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich innerhalb einer Stunde nach Ende des Films einen Beitrag dazu veröffentlichen würde. Falls ihr also mal in der richtigen Stimmung dazu seid und für zwei Stunden Geduld mitbringt, schaut euch unbedingt 12 Years A Slave an.

Rassentrennung bei der NASA

Hidden Figures (2016)

Ich schrieb Hidden Figures auf meine Filmliste für dieses Jahr, nachdem Scath den Film bereits vorab gesehen und mir empfohlen hatte (Danke!).

Meine Erwartungen

Laut Trailer sollen dort drei Afroamerikanerinnen in den 60er Jahren einen großen Beitrag zur frühen Raumfahrt der NASA geleistet haben. Natürlich basiert alles auf einer wahren Begebenheit und ist irgendwo zwischen Drama und Feel-Good-Movie angelegt, oder?

Der Film

Ja, ja, ja und ja! Hidden Figures ist alles, was man sich darunter vorstellt, wenn man Ausschnitte gesehen oder Beschreibungen gelesen hatte. Es ist ein wahrer amerikanischer Film, der die Geschichte der USA auf die beste Art und Weise aufrollt, ohne nervig nationalistisch zu sein. Es ist natürlich kein atemberaubendes Kunstwerk. Das ist einfach solides Hollywoodmachwerk mit bestem Inhalt und guten Darstellern. Wer sich also neben La La Land für zwei gute Stunden im Kino entspannen will, während die USA in Flammen stehen, sollte Hidden Figures ganz oben auf die To-See-Liste setzen.

Zwischen Pharrell Williams und Donald Trump

Dieser Film kommt zur richtigen Zeit in die Kinos und jeder Oscar würde einem Statement gleichen. Denn alles an diesem Film ist so Anti-Trump, dass man sich mal wieder fragt, wie das in ein und dem selben Land entstanden sein kann. Hidden Figures zeichnet ein krasses Bild der Rassentrennung in den USA, wie man es sich heutzutage nicht mehr ausmalen kann. Toiletten und Busreihen sind nach Hautfarben getrennt. Sogar Kaffeepötte werden gesondert beschildert, damit ja keine Schwarze den guten Kaffee der Weißen beschmutzt. Furchtbar, aber lange Zeit Realität. Und jetzt machen wir wieder einige Schritte zurück in diese Richtung dank viel zu vieler rechter Vollidioten.

Tja. Noch was Positives zum Abschluss? Besonders gut gefiel mir der Soundtrack, der zu großen Teilen aus Soulnummern von Pharrell besteht. Hans Zimmer ist zwar für den soliden Score aus dem Orchestersaal verantwortlich, aber erst die souligen Einlagen von Pharrell, Mary J. Blige und Alicia Keys machen Hidden Figures zu einem emanzipierten Film über eine afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung.

Tentakelporn aus Südkorea

Die Taschendiebin (2016)

Ein Film über Täuschung und Rache – klassisches Park Chan-wook Material. Der südkoreanische Regisseur ist bekannt für Oldboy und Stoker. Stoker ist eine US-Produktion, die ich gerne mochte. Oldboy ist bis heute einer meiner absoluten Lieblingsfilme (mit Lieblingssoundtrack). Thematisch ein bisschen aus der Reihe tanzt I’m a Cyborg, But That’s OK, aber auch diesen skurrilen Psychiatrie-Drogentrip weiß ich sehr zu schätzen. Was ich damit sagen will: Ich bin ein bisschen Fan. Und euch seien diese Filme ans Herz gelegt.

Die Taschendiebin oder zu Englisch The Handmaiden spielt im Korea der 30er Jahre unter der Besatzung Japans. Eine Taschendiebin wird in das Anwesen einer reichen Lady eingeschleust und sie soll diese für einen Schwindler täuschen, verführen und ausrauben.

Als die Leinwand im Alabama-Kino langsam aufgezogen wurde, war ich ganz irritiert von der Helligkeit und den Farben der Bilder. Ich dachte, das sei ein düsterer Film voller Gräuel. Doch Die Taschendiebin beginnt ungewohnt bunt und lebensbejahend – Schnitt – alles wirkt düster und tödlich. Das Anwesen der Lady ist ein Schauplatz des Horrors. So ziehen sich die Kontraste durch den Film fort und jede dunkle Szene wirkt umso düsterer und jedes Licht überstrahlt alles Vorangegangene. Park Chan-wook spielt mit der Kamera, wie andere ein Instrument meistern. Seine Kompositionen erinnern an Wes Anderson und sind sogar weitaus interessanter als die ewigen Spiegelungen des amerikanischen Regisseurs.

Der Film ist in drei Teile gegliedert. Dabei wird die Geschichte grob aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt und teilweise mit mehr Information wiederholt. Der Aha-Effekt ist nicht so groß wie bei einem Shyamalan-Film, aber groß genug, um mit Interesse erneut auf Details zu achten und vergessene Andeutungen neu zu entdecken. Der Film rekonstruiert sich selbst. Der Regisseur nimmt einem das zweite Schauen ab und erklärt seine wichtigsten Elemente selbst. Das klingt zunächst so, als wäre das eine langweilige Herangehensweise, aber falsch gedacht. Diese Auseinandersetzung mit der Konstruktion ist mit das Beste am ganzen Film.

Ich schreibe von diesem Film in den höchsten Tönen, aber dennoch kann ich ihn nicht jedem empfehlen. Die Taschendiebin dauert mit zweieinhalb Stunden relativ lang. Der Film ist höchst überspitzt dargestellt und erinnert mit seinen Charakteren und Szenen an exzentrische Manga- oder Animedarstellungen, die für die meisten ungewohnt sein sollten. Außerdem hat er eine unangenehme Menge Sex zu bieten, der von Erotik bis Tentakelporn reicht. Natürlich ist alles im Rahmen und man sieht nichts, was man nicht sehen dürfte. Aber die Thematik ist im Film enthalten und wirkt mitunter unangenehm skurril. Wer sich damit abfinden kann und sich auf ein kleines Abenteuer ins südkoreanische Kino einlässt, wird begeistert sein.

La La Land (2016)

Ich freute mich auf La La Land und nachdem der Film mehrere Golden Globes gewinnen konnte, war ich sehr eifrig, schnell ins Kino zu stürmen und diesem Mix aus Musical, Comedy und Drama beizuwohnen. Und? Am Ende war ich noch begeisterter als vorher. Like! Daumen hoch! 11 von 10 Gummipunkten! 120%! Okay, ich übertreibe ein wenig, aber La La Land ist zwischen den Musicaleinlagen ein wirklich guter Film.

1. Das Drehbuch

Es mag einem seltsam vorkommen, aber die Dialoge sind wirklich gut. Da muss man sich auch mal davon loslösen, dass es als Musical beworben wird. La La Land ist nämlich eine Geschichte über Träume. Träume und wie sie wahr werden. Träume und wie sie scheitern. Und alles dazwischen. Es ist ein Beziehungsdrama ohne zu viel Kitsch. Und nicht so ernst, dass es schon wieder depressiv macht. Denn davon haben wir aktuell mehr als genug. La La Land ist eigentlich die Gegenthese zur zeitgenössischen Serien- und Filmwelt, in der Antihelden regieren und Happy Ends ein Tabu sind. La La Land ist das Gegenteil von Breaking Bad und Game Of Thrones, The Revenant und Mad Max: Fury Road. Ich mag all diese Sachen, aber ich vermisse gut geschriebene, luftig lockere Unterhaltung, die sich ernst, aber nicht zu ernst nimmt. Und das ist La La Land.

2. Die Darsteller

Emma Stone und Ryan Gosling sind nicht Jennifer Lawrence und Chris Pratt. Und das ist gut so. Ich mag die beiden, weil sie so anders sind als andere Hollywoodstars. Die beiden sind charmant und auf dem Boden geblieben. Bissig, ohne arrogant zu wirken. Ich hätte mir durchaus andere Darsteller vorstellen können, aber dann wäre es ein anderer Film geworden. Dieses La La Land ist aber ehrlich und bodenständig.

3. Die Musik

Wegen der Musik gehen wohl die meisten ins Kino. Sie erwarten ein Musical. (Und ich mag Musicals übrigens.) Stellenweise ist es auch das, aber das sollte man nicht zwei Stunden lang erwarten. Es ist nur ein Teil des Ganzen. Und zwar ein Teil, der Gefühle und Träume bildlich und musikalisch darstellt. Ein kitschiges Unterfangen, ohne es auf die Spitze zu treiben. Niemals sieht man die beiden Hauptdarsteller weinerlich in den Mond schauen, während sie an zwei verschiedenen Orten die gleiche traurige Ballade schmettern. Man ist sich der Grenze bewusst und überschreitet diese vielleicht nur ein Mal im gesamten Film. Und trotz gemäßigter Songeinlagen ist die Musik der Star des Films. Einzelne Songs sind so gut, dass sie sich wie bekannte Klassiker anfühlen (City of Stars). Während ich das hier schreibe, trällere ich nebenbei die Melodien der einzelnen Themen. Wieso ist das so bemerkenswert? Weil Filme keine richtigen Soundtracks mehr haben (Siehe The Marvel Symphonic Universe). An welchen Score des letzten Jahres könnt ihr euch noch erinnern? Mal abgesehen von Star Wars. La La Land ist ein Film und ein Konzert. Ein Film für Cineasten und ein Konzert für Jazz-Enthusiasten.

Filmvorschau 2017

Auf diese Filme freue ich mich dieses Jahr besonders.

La La Land
Ich mag gute Musicals und das hier scheint mehr als gut anzukommen.

Hidden Figures
Ein Tipp, den ich im Auge behalte. Drei Afroamerikanerinnen berechnen die ersten bemannten Raumflüge für die NASA – trotz aller rassistischen und sexistischen Vorwürfe der 60er Jahre. (Danke Scath!)

Logan
Bamm. Der Trailer zum neuen Wolverine hat mich echt umgehauen. Hoffentlich sehen wir hier die Quasi-Verfilmung von The Last Of Us.

Guardians of the Galaxy Vol. 2
Nach dem ersten Action-Comedy-Spektakel erwarte ich nicht zu wenig von den kultigen Weltraumpiraten.

Thor 3: Ragnarok
Thor ist mir egal, aber dieses Abenteuer ist inspiriert von der legendären Comicreihe Planet Hulk. Außerdem spielt neben Hulk wohl auch Dr. Strange mit.

Spider-Man: Homecoming
Marvels erster Spider-Man-Film muss grandios werden, nachdem Sony zwei gute Anläufe spektakulär in den Sand gesetzt hat. Spider-Man ist immerhin mein Lieblingscomicheld.

Die Schöne und das Biest
Kein Highlight, aber ich bin interessiert. Das sollte eine solide Realverfilmung werden.

The LEGO Batman Movie
Ob der LEGO-Film ein zweites Mal funktioniert? Die kurzen Teasertrailer machen zumindest sehr viel Spaß.

Der Dunkle Turm
Ich habe viel Gutes über das Buch von Stephen King gehört. Könnte eine neue Fantasyreihe werden, auf die sich die Massen stürzen.

Power Rangers
Wird bestimmt schlecht, aber ich muss den sehen.

Ghost in the Shell
Ich befürchte Schlimmes. Kann also nur besser werden. Der erste Animationsfilm ist ein Meisterwerk.

Coco
Ein neuer Pixar-Film über den Día de los Muertos? Shut up and take my money.

Star Wars: Episode VIII
Is’ klar, ne?

Was sind eure Highlights?

Was könnt ihr noch empfehlen? Wo seid ihr der gleichen oder anderer Meinung? Ich freue mich über eure Kommentare.

Rogue One – A Star Wars Story (2016)

Rogue One hat mir viel Spaß bereitet. Ich lachte, weinte und starrte mit offenem Mund auf die Leinwand. Ich war erstaunt, über das, was man mir da zeigte. Ich war überrascht, dass mir Rogue One so gut gefiel wie Episode 7 – nur irgendwie anders.

So viel Spaß hatte ich zuletzt bei The Avengers, als ich ihn zum ersten Mal im Kino sah. Auch The Avengers zeigte mir ungesehene Actionsequenzen und kolossale Momente, die sich in mein Filmgedächtnis eingebrannt haben. Auch bei Avengers war die Nerdfilmwelt hin und weg. Dies sind keine Filme, die sich zu ernst nehmen (aber ernst genug!!!). Am Ende sind es in Bilder gegossene Momente, die man inhaliert. (Hulk, der einem außerirdischen Riesenwurm Paroli bietet unter Kontrolle seiner Kräfte! Zwei Star Destroyer, die aufeinanderprallen!) Bilder, die man sich als Kind in der eigenen Fantasie ausgemalt hatte.

Doch nach mehreren Jahren fühlt sich The Avengers blass an und sieht fade aus. Ein Abziehbild der eigenen Fantasie. Das Gefühl des Überwältigtseins hat nachgelassen. Und selbst Age of Ultron konnte das nicht wiederbeleben. Jetzt habe ich Angst, dass Rogue One das gleiche Schicksal blüht. Ich versuche dieses überwältigende Spektakel zu konservieren, aber spätestens nächstes Jahr erscheint der nächste Star Wars Film, dann noch einer und noch einer und so weiter. So lange, bis eine perfekte X-Wing-Szene einen nicht mehr so beeindruckt, wie einst bei dieser Schlacht über Scarif.

Noch nie war der Krieg der Sterne so viel Krieg. Das Leid der Beteiligten und die treibende Blasmusik des Scores passen oft nicht zueinander, aber dennoch funktionieren die Schlachten für mich. Es sind diese fiktiven Konfrontationen, die ich auf der Leinwand wie in Videospielen genießen kann und im echten Leben wie die Pest meide.

Gareth Edwards musste viel am Film ändern, damit ihn die Chefetage abgesegnet hat. Nichtsdestotrotz wirkt Rogue One nicht wie ein Star Wars Film aus der Konservendose. Es ist ein Film für Erwachsene. Ein Fanfilm der ganz großen Sorte. Mit viel explosiver Fantasie und Reminiszenzen an die Urtrilogie. Jeder Charakter bekommt zu wenig Zeit, aber jeden Charakter hätte man auch gerne länger gesehen. Und das ist gut. Und auch sonst ist Rogue One ein guter Film. Ich mag ihn (nach dem ersten Sehen) sogar sehr, aber ihr müsst das nicht, denn er ist nicht für jeden.

Westworld S01 (2016)

Wie weit sind wir von Robotern entfernt, wenn sie auch nur aus Fleisch und Blut bestehen? Liebe, Hass und alles dazwischen empfinden? Wenn sie sich schmerzlichst an Vergangenes erinnern und ums Überleben kämpfen? Uns unterscheidet nur noch die Art und Weise, wie unser Gehirn funktioniert, und die Möglichkeit, dass wir die Roboter wie mit einer Fernbedienung ausschalten können.

Solche und weitere Gedanken mache ich mir, wenn ich Westworld schaue.

Westworld spielt in einer Zukunft, in der Menschen viel Geld dafür zahlen, um in einem Freizeitpark, der dem Wilden Westen nachempfunden ist, die Sau rauszulassen. Freizeitpark trifft es aber nicht ganz. Nennen wir es lieber eine Kopie oder Simulation des Wilden Westens, die bewohnt wird von menschengleichen Robotern. Diese „Hosts“ werden tagein tagaus von den Besuchern – den „Newcomern“ – erschossen, geschlagen und sexuell misshandelt. Westworld ist eine Spielweise für unsere innersten Bedürfnisse, die im Alltag keinen Platz finden. Ein Videospiel zum Anfassen, ein Porno zum Mitfühlen.

Aus dieser kruden Zukunftsfantasie entspinnen sich zahlreiche Erzählstränge über Gäste, Roboter und die Erschaffer der Westworld. Die Darsteller dahinter können sich wirklich sehen lassen. Vor allem Sir Anthony Hopkins, Evan Rachel Wood und Jeffrey Wright haben es mir angetan. Daneben zog mich die Serie vor allem an, weil sie als das „neue Game of Thrones“ gehandelt wurde. Und so hoch meine Erwartungen auch waren, sie waren bei Weiten nicht so hoch, wie sie hätten sein können. Die erste Folge hat mich wirklich positiv überrascht, weil mir vorab gar nicht bewusst war, worum es genau ging und wie sich die Serie anfühlt. Ich hatte also einen mehr als positiven Start und mit dieser Energie konnte ich auch die restliche Serie unbesorgt weitergucken. Viele bemängeln, dass Westworld mit der Zeit nachlässt. Ja, das tut es, aber sehr dezent. Die einen wird es mehr stören als andere. Mich störte es nicht, weil ich die richtige Erwartungshaltung hatte. Andere werden durch zu hohe oder falsche Erwartungen schnell enttäuscht werden können. Es ist immerhin eine sehr komplexe Geschichte irgendwo zwischen Science-Fiction und Western.

Das ganze basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1973. Für die Serie Westworld sind Filmemacher wie Jonathan Nolan und J.J. Abrams verantwortlich. Beide sind dafür bekannt, Mysterien eine besonders große Rolle zu geben. Und das merkt man in Westworld in jeder Episode. Das mag Fans von Lost oder Prestige begeistern, aber andere werden sich schnell vergrault fühlen. Ich für meinen Teil war mit dem Ende der ersten Staffel zufrieden. Es war kein großer Knaller, aber ein würdiger Abschluss eines ersten Kapitels. Ob und wie eine zweite Staffel an die Geschichte und den Erfolg anknüpfen kann, werden wir erst 2018 sehen.