🔗 Comic zum Rollen

„Shipwreck“ von Paul Rietzl: Rollcomic bei Round not Square aus Berlin – SPIEGEL ONLINE

Man muss noch auf Ideen kommen, die zwar tausende Jahre alt sind, aber heutzutage herausstechen. Ich bin gespannt, wie es sich liest, so ein gerolltes Comic. Bestimmt nicht unproblematisch. Die Bilder überzeugen mich jedoch: Ein weißes Weltall ohne erzwungene Grenzen durch Seiten.

Der Name des Windes

In seiner Welt gibt es zwar Magie, aber die wahre Magie findet in seinen Worten statt. Patrick Rothfuss schreibt nämlich auf eine bezaubernde Art und Weise. Der Name des Windes ist ein Fantasy-Roman, ja, aber auch ein gutes Buch. Ich gehörte zu der Sorte Mensch, die sich nicht vorstellen konnte einen 1000-seitigen Groschenroman über Könige und Drachentöter zu lesen. Und jetzt ist es doch passiert und ich singe ein Loblied auf eine fantastische Welt mit Königen und Drachentötern. Und ich muss gestehen, dass es sich hier um alles andere als einen Groschenroman handelt.

In Der Name des Windes geht es um den legendären Kvothe, einen berühmten Magier, Musiker und Königsmörder. Es geht um eine Tragödie in seiner Kindheit und sein Leben danach. Er ist hochintelligent, überlebensfähig und überdurchschnittlich stolz und stur. Und anders als bei Fantasy, die man im Fernsehen oder auf der Leinwand sieht, geht es hier nicht um spektakuläre Action. Primär ist Der Name des Windes eine Geschichte über die kleinen Momente des Lebens und über das Erwachsenwerden. Die Action geht unter in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Und ich hoffte bereits auf den nächsten kleinen Dialog, als Kvothe gerade Menschenleben rettete und zum Helden avancierte.

Wie jeder gute Fantasyroman ist auch Der Name des Windes Teil einer Trilogie. Die Reihe heißt The Kingkiller Chronicle oder Die Königsmörder-Chronik. Es sind bis jetzt zwei Teile erschienen und ich kann jedem alles empfehlen. Im Original auf Englisch liest es sich toll, die deutsche Übersetzung ist überzeugend und das deutsche Hörbuch klingt sehr gelungen. Und ja, die Film- und Fernsehrechte sind bereits verkauft und man arbeitet aktuell an einer Umsetzung, die hoffentlich die klaffende Lücke nach dem Ende von Game of Thrones füllen wird.

Tarkin

James Lucenos Roman Tarkin ist eine Hymne auf den Großmoff aus dem Star Wars Universium. Tarkin ist der grau-behaarte, kantige Gouverneur, der den Todesstern kommandiert und mit ihm in Episode IV untergeht. Der Roman spielt einige Jahre davor. Darth Vader gibt es schon und das All wird vom Imperium beherrscht. Es gibt zahlreiche Rückblicke in Tarkins Jugend, die gut veranschaulichen, wie ein Mensch zu so einem Apparat des Bösen werden konnte. Die eigentliche Geschichte dreht sich um die akribische Jagd nach einer Gruppe von Rebellen, wodurch das Buch den Anstrich eines Detektiv- oder Kriminalromans bekommt.

Klingt jetzt erstmal gar nicht so schlecht. Und ich habe vorab viel Gutes über Tarkin gehört. Ich hatte auch meinen Spaß bei einigen Passagen, aber das Buch strotzt vor langen Erklärungen zu Schiffen und hat furchtbar langweilige Abschnitte über irgendwelche politischen Akteure. Und auch die restlichen Charaktere sind entweder unterkühlte Nazis oder rachsüchtige Dissidenten. Da lob ich mein anderes Star Wars Buch Verlorene Welten, ein Roman mit Herz. Weder Tarkin noch Tarkin haben nämlich eins.

Ready Player One

Ready Player One liest sich wie eine Hymne auf die Popkultur der Achtziger. Es strotzt vor Videospiel- und Filmreferenzen, auf die jeder Geek stolz wäre. Ernest Cline hat eine gar nicht so unrealistische Zukunft erschaffen, in der man lieber durch seine Datenbrille lebt als in einer marodierenden Gesellschaft.

Ready Player One ist actionreich konstruiert und hat hier und da seine Schwächen, aber wer sich auch nur annähernd für Games und die 80er-Jahre interessiert, wird hier großen Spaß haben. Außerdem kommt dieses Buch zur richtigen Zeit um die Ecke, wo doch zunehmend Virtual-Reality-Brillen auf den Markt kommen. Ready Player One zeigt uns hautnah die schönen wie auch die schlechten Seiten dieser virtuellen Zukunft.

Ach, und noch was: Steven Spielberg dreht demnächst den Film zum Buch. 

Star Wars: Verlorene Welten

Dass mich Star Wars in seinen Hype-Fängen hatte, dürfte jedem bekannt sein. Also wieso nicht die Gunst der Stunde nutzen und einen Star-Wars-Roman lesen? Ich entschied mich für etwas Aktuelles, um mir den Einstieg in die endlosen Welten der Star-Wars-Literatur zu erleichtern. 

Viel gelobt und überraschend erfolgreich, schien ein Jugendbuch von Claudia Gray zu sein. Das schaute ich mir also genauer an. „Verlorene Welten“ erschien mit wenig Aufmerksamkeit, weil das Marketing und die Fans auf Chuck Wendigs „Nachspiel“ gesetzt hatten. Dieser Roman enttäuschte die Fangemeinde und so entdeckten nach und nach immer mehr Leser „Verlorene Welten“, das mit wenig Werbung, als Roman für „Young Adults“ abgestempelt, veröffentlicht wurde. 

Die zwei Hauptfiguren von der Randwelt Jelucan teilen sich einen Traum. Sie wollen Piloten beim Imperium werden. Sie wachsen gemeinsam auf, lernen zusammen an der Akademie, verlieben sich schließlich, das Schicksal reißt sie auseinander und doch ist das Universum zu klein für die beiden und sie fliegen sich immer wieder über den Weg. 

Ein Schuss „Romeo und Julia“, eine Prise Hogwarts und die Ereignisse aus den Episoden IV bis VI machen aus „Verlorene Welten“ einen gelungenen und kurzweiligen Roman, der trotz seines Kitschfaktors sehr vieles richtig macht und bis zum Schluss spannend bleibt. 

Der Marsianer

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Robinson Crusoe auf dem Mars. So oder ähnlich lässt sich Andy Weirs Buch zusammenfassen.

Wir befinden uns in der nahen Zukunft. Die Nasa war bereits mit zwei bemannten Missionen auf dem Mars. Die dritte Mission muss frühzeitig abgebrochen werden. Ein Sturm, ein Unfall und der Astronaut Mark Watney ist alleine auf dem Mars. Gestrandet auf dem roten Planeten, versucht er mit viel Verstand und Humor zu überleben.

„Der Marsianer“ ist ein fantastisches Science-Fiction Buch – mit viel Science und wenig Fiction. Andy Weir bemühte sich, alle wissenschaftlichen Fakten korrekt darzustellen, sodass man sich beim Lesen fühlt, als sei man selbst auf dem Mars gelandet. Aber keine Angst – die trockene Wissenschaft wird mit dem Humor des Protagonisten aufgemischt. Diese wirkt zwar auf den ersten Blick etwas fehl am Platz, aber macht bei so vielen Daten und Fakten durchaus Sinn.

Wer das jetzt nicht interessant genug findet, um es gleich zu lesen, kann bis Ende des Jahres warten und sich den Film von Ridley Scott ansehen.

🔗 What I Learned About the Future by Reading 100 Science Fiction Books

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The Road

Eine Buchempfehlung, alle in Deckung! 

Wenn Leute übers Lesen reden, halte ich mich immer diskret zurück. Ich lese kein Buch in einer Woche. Kein Regal würde durch meine gelesenen Bücher gefüllt werden können. In den vergangen Jahren wandelte ich mich dennoch in eine Leseratte (und nicht in einen Bücherwurm).

Tausende Worte flackern tagtäglich über meine Displays. Sinnlose Beiträge in sozialen Netzwerken und minutenlange Essays in den Weiten des Internets gehören zu meinem „buchstäblichen“ Alltag. Ab und an verirrt sich ein Buch in meine Hand.

Irgendwann hatte ich „The Road“ – zu deutsch „Die Straße“ – von Cormac McCarthy in besagter Hand. Doch zuvor sah ich den gleichnamigen Film, weil er als Geheimtipp galt. Ich war hin und weg von der dystopischen Welt, die, anders als die meisten Vertreter des Genres, ernsthaft bedrohlich und endzeitlich wirkte.

Wenn mich ein Film mitreißt, erfahre ich zwei Effekte. Zunächst halte ich inne und verarbeite, das Gesehene. Es folgt eine stundenlange Vertiefung im Internet, wo ich Hintergründe und Interpretationen recherchiere, um meine Idee vom Film zu vervollständigen und verifizieren. Dies geschah bei „The Road“ in solch einer Tiefe, dass ich das Buch lesen musste.

Also nochmal: Irgendwann hatte ich „The Road“ – zu deutsch „Die Straße“ – von Cormac McCarthy in besagter Hand. Ich war hin und weg von der dystopischen Welt, die, anders als die meisten Vertreter des Genres, ernsthaft bedrohlich und endzeitlich wirkte. Der wahre Hintergrund der Apokalypse bleibt unklar, wie auch die Ausmaße der Ereignisse. Man verfolgt bloß den Weg eines Vaters und seines Sohnes auf einer Straße in Richtung Küste. Alles Leben ist tot. Keine Pflanzen und Tiere. Nur noch vereinzelt Menschen, die ums Überleben kämpfen.

Ein spärlicher Endzeit-Roman, mit verzweifelten Menschen in einer naturlosen Welt? Klingt traurig und ist es auch. Es ist in den Augen vieler eines der wichtigsten Bücher der letzten Dekaden. Für mich gehört der Roman zur Plichtlektüre. „The Road“ reiht sich nahtlos ein in die Riege dystopischer Klassiker wie „Brave New World“ und „1984“.

Mich überzeugte folgendes Zitat vom britischen Umweltschützer George Monbiot:

“It could be the most important environmental book ever. It is a thought experiment that imagines a world without a biosphere, and shows that everything we value depends on the ecosystem.”
The Guardian: 50 people who could save the planet

Dale Carnegie

Früh entwickelte ich eine Faszination für Ratgeber. Keine Ahnung warum, aber wenn mir ein Buch ein besseres Leben bescheren kann, bin ich angefixt. Ich bin auch jemand, der im Internet Texte über Selbstoptimierung liest. „10 Wege zum Glück.“ In Zeiten von heftig.co und Buzzfeed ist mir die Faszination für solche Titel unangenehm peinlich geworden. 

Ehrlich gesagt, habe ich nie einen Ratgeber gelesen. Nur diese Internethäppchen, aber nie ein ganzes Buch. Die waren mir dann doch immer zu esoterisch und zu teuer. Mittlerweile überzeugen mich weder die Bücher noch die Texte. Irgendwie bin ich alt und verbittert geworden in Bezug auf solche Dinge. Die meisten Tipps fühlen sich nach gesundem Menschenverstand an. Ich bilde mir arroganterweise ein, bestimmte Dinge auch ohne Ratgeber gelernt zu haben. 

Als ich das erste Mal von Dale Carnegie hörte, als man mir sein Buch „How to Stop Worrying and Start Living“ empfahl, reagierte ich entsprechend – verbittert defensiv. Einen Ratgeber mit diesem Titel würde ich nicht lesen. Man drängte mich dazu. Und die Meinung des Drängenden war für mich immer eine Qualitätsgarantie. Also ergab ich mich dieser mündlichen Fünf-Sterne-Rezension und las die ersten Seiten, bis ich merkte, dass irgendwas anders war. Dieser Ratgeber war keine 10 oder 20 Jahre alt. „How to Stop Worrying and Start Living“ wurde 1948 veröffentlicht und basierte auf Geschichten und Erfahrungen, die weiter zurückreichten.

Eine psychologische und soziale Historie eröffnete sich mir, ohne dass ich es gemerkt hatte. Trotz einiger offensichtlicher Hinweise fühlten sich die Geschichten so wie die Sprache, in der sie geschrieben waren (ich las das englische Original), ungewöhnlich zeitlos an. Jedes Kapitel erzählte Geschichten von kleinen Leuten und von großen Namen. Dale Carnegie sprach dabei über psychische Probleme, wie sie auch heute noch vorkommen und auch heute noch für Novitäten unserer Zeit und unserer Gesellschaft gehalten werden. Damals waren die Menschen tatsächlich nicht weniger gestresst. Auch die Gründe unterschieden sich nicht wesentlich. 

Diese historischen Vergleiche und biografischen Einblicke lehrten mich mehr, als ich von jedem modernen Ratgeber erwartet hätte. Dale Carnegie entwarf vermutlich den Prototypen für moderne Ratgeber mit viel Scharfsinn und Einfühlungsvermögen. Man möchte diesen Mann allein auf Grund seiner angenehmen Sprache in die Arme nehmen, ganz fest drücken und stundenlang mit ihm reden. Ich hätte das Bedürfnis – aber ich bin ja auch seltsam und lese Ratgeber.

Haruki Murakami

Es begann alles mit einem Jungen namens Kafka. Mit dem Namen Kafka konnte ich schon immer etwas anfangen. Haruki Murakamis „Kafka am Strand“ hat mir dieses Grundgefühl nicht nehmen können – ganz im Gegenteil. Ich liebte dieses Buch, obwohl über viele Seiten hinweg nichts passiert.

Murakami beschreibt dichte Traumwelten und keine umfangreichen Geschichten. Dass die fast sureale Atmosphäre das tragende Element seiner Erzählungen ist, lernte ich an seinen Büchern zu schätzen. Zuletzt las ich „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ und war begeistert. Tazaki. Noch so ein schöner Name.