Deadpool (2016)

Dass wir „Deadpool“ endlich auf der Leinwand sehen können, ist eine lange Geschichte. Den Film verdanken wir vor allem Ryan Reynolds, der sich seit mehreren Jahren dafür stark gemacht hat. Er hat zum Beispiel die Autoren von „Zombieland“ für’s Drehbuch engagiert. Genialer Schachzug. Denn in Sachen Humor und Kurzweil macht „Deadpool“ alles richtig.

Der Film hat aber nicht nur hemmungslosen Humor, sondern auch zuweilen überzogene Brutalität. Gliedmaßen fliegen wie Konfetti umher und werden kreativ von Bleikugeln durchzogen. Wen das nicht stört, darf sich über einen der unkonventionellsten Superheldenfilme seit „Guardians of the Galaxy“ freuen. 

„Deadpool“ punktet in erster Linie durch seine Kommentare, die die vierte Wand brechen. Er guckt die Zuschauer an, pausiert das Spektakel und ist sich des Mediums bewusst. Dadurch entstehen ungeahnte Möglichkeiten und Humor, der sich auf den Film selbst bezieht. Für wahre Kenner der Marvel-Comics gibt es so ein paar Gags extra. 

Viele Fans fanden den Film unfassbar gut und die Liebesgeschichte vorbildlich. Ich fand „Deadpool“ sehr unterhaltsam, aber für mich war es kein Meisterwerk. Ich freue mich trotzdem auf mehr.

Star Wars: Verlorene Welten

Dass mich Star Wars in seinen Hype-Fängen hatte, dürfte jedem bekannt sein. Also wieso nicht die Gunst der Stunde nutzen und einen Star-Wars-Roman lesen? Ich entschied mich für etwas Aktuelles, um mir den Einstieg in die endlosen Welten der Star-Wars-Literatur zu erleichtern. 

Viel gelobt und überraschend erfolgreich, schien ein Jugendbuch von Claudia Gray zu sein. Das schaute ich mir also genauer an. „Verlorene Welten“ erschien mit wenig Aufmerksamkeit, weil das Marketing und die Fans auf Chuck Wendigs „Nachspiel“ gesetzt hatten. Dieser Roman enttäuschte die Fangemeinde und so entdeckten nach und nach immer mehr Leser „Verlorene Welten“, das mit wenig Werbung, als Roman für „Young Adults“ abgestempelt, veröffentlicht wurde. 

Die zwei Hauptfiguren von der Randwelt Jelucan teilen sich einen Traum. Sie wollen Piloten beim Imperium werden. Sie wachsen gemeinsam auf, lernen zusammen an der Akademie, verlieben sich schließlich, das Schicksal reißt sie auseinander und doch ist das Universum zu klein für die beiden und sie fliegen sich immer wieder über den Weg. 

Ein Schuss „Romeo und Julia“, eine Prise Hogwarts und die Ereignisse aus den Episoden IV bis VI machen aus „Verlorene Welten“ einen gelungenen und kurzweiligen Roman, der trotz seines Kitschfaktors sehr vieles richtig macht und bis zum Schluss spannend bleibt. 

The Revenant (2015)

Über diesen Film spricht die Welt (um mich herum). Ich dachte ja, ich würde „The Revenant“ gar nicht im Kino sehen, weil ich gar nicht sooo sehr interessiert war. Als ich dann aber der Einladung zu einer OV-Vorstellung folgte und im Kinosaal zwischen Hunderten anderer Zuschauer saß, war ich doch irgendwie angefixt. Die riesige Leinwand im Cinestar Frankfurt ließ mich in den kalten Western eintauchen. Wahrscheinlich ist „The Revenant“ per Definition gar kein Western, aber er spielt im 19. Jahrhundert in den USA und es gibt Pistolen, Pfeile und Bögen. Das reicht mir, um sagen zu können, dass ich hier einen modernen Western gesehen habe. 

Die meisten wissen es wahrscheinlich schon, aber der „The Revenant“ wurde größtenteils mit natürlichem Licht gefilmt. Ich kann nicht behaupten, dass ich den Unterschied ständig gemerkt hätte, aber der Film sieht un-fucking-fassbar gut aus. Kein verschmiertes 3D. Stattdessen wunderschöne Aufnahmen der Natur und packende Aufnahmen brutaler Kampfszenen, die mit wenigen Schnitten auskommen und so für viel mehr Spannung sorgen, als jeder aktuelle Actionfilm (mit Ausnahme von „Mad Max: Fury Road“).

„The Revenant“ hat neben des Racheplots keine Story. Man folgt Leonardo DiCaprio auf seiner beschwerlichen und unglaublichen Reise und beobachtet, wie er von einem Bärenangriff in den nächsten Baum fällt. Irgendwie fühlt es sich wie „Gravity“ an. Man ist alleine mit der Hauptfigur, fiebert verzweifelt mit und spürt die Schmerzen am eigenen Leib. Für viele ist diese Art des Geschichtenerzählens dünn und unlogisch. Für mich ist es beste Kinounterhaltung. Inhaltlich nicht tiefer als ein Transformers, aber film- und spannungstechnisch ein Meisterwerk. 

Mr. Robot (2015)

Die letzte Hackerserie, die ich sah, war „Halt and Catch Fire“. Super Schauspieler, cooles Setting, aber irgendwie lahm. Auch nach einem zweiten Versuch kam ich nicht in die Story rein. „Mr. Robot“ hat ein ganz anderes Sexappeal, ist anfangs auch irgendwie lahm, aber dann doch zu faszinierend, um nicht weiterzugucken. 

Es geht um den talentierten Programmierer Elliot, der psychisch einige Probleme hat. Er ist kein Freund von Menschen, hackt sich aber gerne in deren Leben und nutzt seine technischen Fähigkeiten, um über sie zu richten. Irgendwie gerät Elliot in die Hackergruppe fsociety, die sich zum Ziel gesetzt hat, das übermächtige Unternehmen Evil Corp. zu hacken und die digitale Finanzwelt zugunsten der Ärmeren lahmzulegen. Robin Hood und Anonymous lassen grüßen. 

Die Story der ersten Staffel entfaltet sich langsam, aber am Ende wird man als Zuschauer dafür belohnt, weil das Gesamtbild ein ganz neues Licht auf die Serie wirft. Man mag hier das Wort „Mindfuck“ verwenden. Wer also ein Grundinteresse an düsteren Hackergeschichten hat, muss Mr. Robot sehen.

Star Wars: The Force Awakens (2015)

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Monatelang habe ich auf dieses Lichtspielereignis hingefiebert, ausführliche Berichte geschmökert, Teasertrailer Bild für Bild auseinandergenommen und Fantheorien studiert. Am 17. Dezember um 00:01 Uhr saß ich dann in einem vollen Kino zwischen Nerds und Lichtschwertern. Die Spannung war unendlich groß und sie wurde belohnt mit zahlreichen Gänsehautmomenten. Klar, der Film ist Fan-Service. Es ist der Versuch, eine Brücke für alte und neue Fans zu schlagen – von der alten Trilogie zur neuesten. Und so viel Hass und Häme ich auch vernommen habe, so war die Liebe für diesen neuen Star Wars Teil doch unendlich groß. Und das macht mich glücklich, weil eine Fankultur, die mir viel bedeutet, neuen Aufschwung erlebt und wir uns auf viele weitere Geschichten aus einer weit weit entfernten Galaxie freuen dürfen.

Bildquelle: AMC IMAX Posters

Mad Max: Fury Road (2015)

Ein Stummfilm mit Motorengeheule und Flammenwerfergitarren.

Ich hatte keine Erwartungen. Ich rechnete mit einem Remake, um Geld zu machen. Der Trailer fühlte sich super an und ich wünschte mir einen Film, der dieses Gefühl auf 90 Minuten strecken könnte. Natürlich passiert das nie. Trailer sind Trailer und die Quintessenz der spektakulärsten Szenen. Als ich dann mehrere Lobeshymnen hörte, ging ich sofort ins Kino, um mich selbst vom „besten Actionfilm seit Matrix“ zu überzeugen.

Fazit: Beste Action trifft auf die fantastischste Welt, die ich in den letzten Jahren erleben durfte. Mad Max ist ein kranker Autozirkus. Cirque de Soleil mit Benzin im Blut.

Daredevil (2015)

Die Marvel-Serie über den blinden Anwalt Matt Murdock wurde kürzlich auf Netflix veröffentlicht. Bei Superheldenserien sollte man grundsätzlich skeptisch sein und so schaute ich die erste Folge ohne große Erwartungen. Doch BÄMM! Normalerweise reißen mich erste Folgen nicht mit. Daredevil hat es aber geschafft. Die Schauspieler gefallen. Die Darstellung von Gut und Böse ist eine große Stärke der Serie. Die Kampfchoreografien sind spannend und brutal. Die letzten Folgen fand ich leider etwas misslungen. Doch insgesamt war die Serie wie für mich gemacht und ich möchte sie nicht missen.

True Detective (2014)

Keine Serie hat seit Breaking Bad so viel Aufmerksamkeit bekommen wie True Detective. Ich war mehr als gespannt, ob mich der gemeine Hype erwischen würde. Normalerweise steige ich bei solchen Hypes immer viel zu spät und skeptisch ein und entwickle mich zu einem fanatischen Verfechter. 

True Detective hat mich jedoch enttäuscht. Es ist eine hervorragende Produktion mit einer Spitzenbesetzung. Doch ich bin einfach kein großer Fan von Kriminalserien. Und True Detective hat alles besser gemacht und trotzdem war ich latent gelangweilt von den unzähligen Namen und Orten, die wie „Rhymes“ in einem Rap „gedroppt“ werden. Ich habe mit etwas anderem gerechnet. Und obwohl sich die Serie in den acht kurzweiligen Folgen immer weiterentwickelt, bleibt es ein Krimi.

Mich haben vor allem die Charakterentwicklung und die Ästhetik durchgehend fasziniert. Bis zum Schluss fühlt sich True Detective wie ein großer Film an. Und das ist gut so. Ich halte sehr viel von Serien, die schnell einen Abschluss finden und sich nicht vom Erfolg diktieren lassen, wie lange eine Geschichte erzählt wird. 

Würde ich True Detective weiterempfehlen? Ja. Breaking Bad aber noch mehr. 

P.S.: Ich komme irgendwie nicht damit klar, dass Matthew McConaughey so ein fantastischer Schauspieler ist. Er ist doch bloß der Typ aus „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?“.

Samurai Champloo

Ich habe schon lange keine Animes mehr gesehen. Auf Netflix stolperte ich jetzt über Samurai Champloo, eine Serie, die mir erst kürzlich empfohlen wurde. Die Besonderheit der Serie liegt im Mix aus japanischer Geschichte und Hip-Hop-Kultur. Es geht um ein ungleiches Trio, bestehend aus dem Mädchen Fuu und den beiden Samurai Jin und Mugen. Fuu ist auf der Suche nach dem „Samurai, der nach Sonnenblumen duftet“. Jin und Mugen begleiten sie mehr oder weniger unfreiwillig auf ihrer Reise.

Es handelt sich auf den ersten Blick um typisches Anime-Material. Alles ist sehr japanisch und Gewalt gehört zum Alltag der Protagonisten. Doch wo andere Animes ihren Fokus sehr stark auf die Kämpfe legen, bietet Samurai Champloo mit seinen witzigen Charakteren und abwechslungsreichen Geschichten ein starkes Gegengewicht. Die Kämpfe geraten in den Hintergrund und man freut sich auf die nächste Folge, weil eine neue verrückte Geschichte erzählt wird. Und während ein gewöhnlicher Anime Dutzende bis Hunderte Folgen aufweist und mich damit mittlerweile abschreckt, hat Samurai Champloo eine Staffel mit 26 Folgen und eine vollendete Geschichte. Hier ging es ausnahmsweise nicht darum, mit vielen Folgen Geld zu verdienen. Das lob ich mir und bedanke mich um Namen meiner Zeit. 

Samurai Champloo sei hiermit jedem Interessierten uneingeschränkt empfohlen.

Der Marsianer

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Robinson Crusoe auf dem Mars. So oder ähnlich lässt sich Andy Weirs Buch zusammenfassen.

Wir befinden uns in der nahen Zukunft. Die Nasa war bereits mit zwei bemannten Missionen auf dem Mars. Die dritte Mission muss frühzeitig abgebrochen werden. Ein Sturm, ein Unfall und der Astronaut Mark Watney ist alleine auf dem Mars. Gestrandet auf dem roten Planeten, versucht er mit viel Verstand und Humor zu überleben.

„Der Marsianer“ ist ein fantastisches Science-Fiction Buch – mit viel Science und wenig Fiction. Andy Weir bemühte sich, alle wissenschaftlichen Fakten korrekt darzustellen, sodass man sich beim Lesen fühlt, als sei man selbst auf dem Mars gelandet. Aber keine Angst – die trockene Wissenschaft wird mit dem Humor des Protagonisten aufgemischt. Diese wirkt zwar auf den ersten Blick etwas fehl am Platz, aber macht bei so vielen Daten und Fakten durchaus Sinn.

Wer das jetzt nicht interessant genug findet, um es gleich zu lesen, kann bis Ende des Jahres warten und sich den Film von Ridley Scott ansehen.