🔗 Raumschiffe von Pascal Blanché

French, Canadian, and Art director at Ubisoft Montreal. Artist. Head in the stars since 1977.

https://www.instagram.com/pascalblanche/

Das Weltall muss nicht immer schwarz sein! Klar, überwiegend haben wir es halt mit einer düsteren Suppe zu tun, aber mithilfe des Weltraumteleskops Hubble haben wir die vergangenen Jahrzehnte die bunten Flecken des endlosen Raums entdeckt. Und in Zukunft wird uns das James-Webb-Weltraumteleskop noch buntere Schnappschüsse aus noch entfernteren Galaxien präsentieren können. Und wenn man die Wahl hätte, würde man sein Raumschiff doch neben dem farbenfrohen Lagunennebel parken, oder? Pacal Blanché macht das auf jeden Fall eindrucksvoll vor.

Musik von Herzen

Es muss 2016 gewesen sein, als mir Philip vom Heimwerkerking erzählte. Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen. Bei YouTube-Empfehlungen bin ich immer vorsichtig. Da spalten sich die Gemüter. Selten habe ich mich dermaßen getäuscht. Bei Fynn Kliemann sind sich so gut wie alle einig. Fynn ist ein herzensguter Chaot, der von Design über YouTube bis hin zur ersten eigenen Platte nichts auslässt und alles auf eigene Faust probiert. Und das meist erfolgreich und das trotz, oder gerade wegen, vieler Umwege mit Dellen und Beulen.

Mit seinem Album nie hat er sich ein Denkmal geschaffen, dass vor Ehrlichkeit strotzt. Viel zu lange habe ich auf diese Platte gewartet. Die Soundschnipsel aus seinen YouTube-Videos oder Instagram-Stories waren für mich schon immer hörenswerte Einblicke. Leider hat er nur das allerwenigste veröffentlicht. Jetzt kann ich endlich Geld auf seine Musik werfen und hoffen, dass noch mehr daraus entsteht. Danke Philip für den Tipp und danke Fynn für den endlosen Output.

Pustekuchen

Es gab schon sehr lange keinen persönlichen Beitrag mehr. Mein Alter Ego in den Weiten des Internets ist nur noch ein Schatten meines Konsums. Was zunächst schlecht und verwerflich klingt, war eine natürliche Entwicklung. Weg vom (rückblickend) peinlichen Tagebuch hin zur Empfehlungs- und Dokumentationszentrale. Was habe ich Interessantes gesehen, gelesen oder gehört? Welche kulturellen Phänomene sind mir aktuell aufgefallen? Eine Gedankendeponie ohne Zwänge und Format. Es geht um mich, aber nicht über mich. Ergibt das Sinn? 

Jetzt wird mal wieder ausgepackt. Um rückblickend einen (peinlichen) Tagebucheintrag zu haben, der mich gleichzeitig an bessere und schlechtere Zeiten erinnern soll. Es geht um Burnout und Depressionen. Der letzte Beitrag zu diesem Thema hieß Dem Burnout entgehen und durchatmen und wurde letztes Jahr als Warnung an mich selbst verfasst. Ich hatte es kommen sehen und wollte mich vor dem GAU bewahren. Den letzten hatte ich auch dokumentiert. Eine kurze Suche im Blog und ich finde mich im Jahr 2012 wieder. Ein Wust aus Gedanken zeigt mir, dass ich nicht für die Ewigkeit aus meinen Fehlern gelernt habe. Anscheinend reichte es für fünf bis sechs gute Jahre. Immerhin. Wahrscheinlich sind wir Menschen lernresistenter, als man erwartet. Da schafft man es mehrere Jahre, dem Burnout zu entgehen, wird blind für jedes Anzeichen und stempelt das Konzept letzten Endes als Aberglauben ab. Wäre ich drogenabhängig, wäre das anders scheiße, aber zumindest wäre das Problem ziemlich leicht zu erkennen und einzugrenzen. (Es ist nicht leichter zu bekämpfen, versteht mich nicht falsch!) Ab wann ist aber Arbeit zu viel Arbeit? Alltag zu viel Alltag? 

Psyche und Emotionen sind subjektive Bauwerke. Während meine Angst vor der Dunkelheit eine kleine Hütte ist, ist es im Kopf des Nächsten ein Hochhaus. So bauen wir uns über die Jahre hinweg eine kleine Stadt der Emotionen auf, ohne zu wissen, wie die inneren Städte der anderen aussehen. Wir können die Größenverhältnisse nicht einschätzen. Eigene Ängste und Sorgen kann man niemals mit denen anderer vergleichen. Subjektiv. Scheiße zu messen. Unsichtbar. Mein ausgebranntes Inneres liegt im Verborgenen. Man merkt es mir an, sieht aber die Ausmaße nicht.

Niemand hatte damit gerechnet. Ich selbst nicht. Die Arbeit schien so übersichtlich. Der Alltag so machbar. Am Ende ist einfach alles zu viel. Jede Nachricht. Jeder Wunsch. Er mag noch so klein sein. Solange ich das Gefühl habe, in irgendeiner Schuld zu stehen, drehe ich durch. Ich könnt heulen, tu es aber nicht. Bringt halt nichts. Einfach die Nachricht beantworten und hoffen, dass keine weitere Verpflichtung eintrudelt. Pustekuchen. Es ist ein reißender Strom aus Gefallen und Gefälligkeiten, in dem ich ertrinke, obwohl er von außen betrachtet ein schmaler, nicht allzu tiefer Bach ist.

Das klingt jetzt alles ziemlich schlimm. Es ist nicht gut, aber es sind die wichtigsten Schritte zur Besserung getan. Erkannt ist halb gebannt oder so ähnlich. Mit der Erkenntnis kann ich arbeiten. Ich kann es kommunizieren. Und mir wieder ein Mahnmal in mein Blog schreiben. 

Tatort, Donnie Darko und Stranger Things

Dark – Staffel 1 (2017)

Normalerweise kranken deutsche Serien daran, dass sie immer wieder die gleichen Kriminalgeschichten erzählen. Mutiger wird’s nicht. Auch Dark ist ein Krimi. So richtig Tatort-mäßig. Deutsche Kleinstadt, Kinder werden vermisst und die Kommissare gehören selbst in den Knast. Alles wie gehabt. Wenn es so wäre, hätte ich nicht weitergeschaut. Nein. Ich hätte Dark nicht mal angeklickt auf Netflix. 

In Deutschland ist sogenanntes „Genrekino“ Mangelware. Zwar laufen in unseren Cineplex-Kinos ausschließlich internationale Genrefilme, aber Science-Fiction aus Deutschland wird man deshalb noch lange nicht serviert bekommen. So die Annahme. Doch dann kommt plötzlich Netflix um die Ecke und ermöglicht zwei deutschen Filmemachern die kreative Freiheit, ihre Idee für eine Zeitreise-Geschichte zu verwirklichen. Dark ist geboren.

Dark ist zwar ein Krimi, aber auch Science-Fiction und Mystery. Und obwohl sehr viel wert auf die übernatürlichen Elemente gelegt wird, gehen die einzelnen Menschen in der Geschichte nicht unter. Ganz im Gegenteil. Die Charaktere sind großartig divers. Jeder einzelne hat Bedürfnisse und Probleme, die das Geschehen ins Rollen bringen. Wir haben markante Gesichter von jung bis alt. Die Serie ist ein Gegenstück zu all den glatten amerikanischen Kleinstadtserien, wo es nur so von jungen Models wimmelt.

Wenn ihr euch auch mehr schockiert als informiert abwendet, wenn ihr mit einer deutschen Produktion konfrontiert werdet, dann solltet ihr Dark eine echte Chance geben. Und wenn Dark Erfolg hat, ist es nur noch ein kleiner Schritt zum nächsten Genrefilm aus Deutschland oder Europa. Ich sag nur NAZI-PIRATEN FROM OUTER SPACE!

Games für iPhone & iPad – Meine Empfehlungen 2018

Der App Store ist überfüllt. Hiermit bringe ich ein wenig Licht ins Spieledickicht. Was spiele ich dieses Jahr auf meinem Smartphone?

Geniale Spiele für schmale Preise

Glitchskier
Ein Shoot’em Up im Hackerstil von meinem guten Freund Shelly.

Miracle Merchant
Eine fantastische Solitaire-Variante von einem der besten Gamedesigner aus Deutschland. Kurzweiliger Spaß mit einzigartigem Stil.

Warbits
Advance Wars für’s Smartphone, aber richtig gut. Viel Spaß.

Zip—Zap
Eines von vielen guten Spielen von Philipp Stollenmayer. Puzzle im Mechanik-Baukasten-Stil. Halten, loslassen, bewegen.

Free-To-Play-Spiele für die Geizigen

Pocket Run Pool
Gaming-Guru Zach Gage ist zurück mit einer genialen Billardvariante.

Torus
Für Freunde von minimalistischen Rhythmusspielen.

Break Liner
Tap, tap, tap. Flappy-Bird-Fans dürfen sich hier durch Mauern im Weltall schlagen. Simpel und abgespaced.

Stack
Suchtgefahr beim Turmbau. Gute Reaktion für hohe Scores.

Pokémon Go
Was hat bitte dieses mit Hype überhäufte Spiel auf meiner Liste voller Geheimtipps zu suchen? Naja, es ist Pokémon und ich spiele es täglich. Außerdem ist es besser denn je.

Bären, die auf London starren

Animationsfilme haben sich mittlerweile als gute Unterhaltung für groß und klein etabliert. Nicht zuletzt dank solcher Namen wie Pixar, Ghibli und Laika, die sich um inhaltlichen Tiefgang bemühen und visuelle Maßstäbe setzen. 3D, 2D und Stop-Motion-Animation sind somit in guten Händen. Was ist aber mit diesen Filmen, wo echte Darsteller auf animierte Figuren treffen? Ich rede jetzt nicht von effektvollen Superheldenfilmen, sondern von Familienfilmen, wo bekannte Figuren aus Kinderbüchern zum Leben erweckt werden. In Deutschland sind Kinderfilme ohnehin ein sehr trashiges Unterfangen. Mit Petterson und Findus hat man 2014 bewiesen, dass man in Deutschland lieber keine geliebten Figuren in 3D modellieren sollte. Wer glaubt denn daran, dass der geplante Benjamin Blümchen Realfilm einen Deut besser sein kann? In Deutschland sind Kinderfilme reine Geldmache ohne Sinn für Perfektion – im Gegensatz zu den meisten Buchvorlagen, auf denen sie basieren. Autoren und Illustratoren würde ich in den meisten Fällen nicht vorwerfen, gierig und verdorben zu sein. Sonst wären sie nicht Autoren und Illustratoren geworden, sondern Diktatoren oder BWLer. Wo sind nun aber die Filmstudios, die sich für liebenswerte Kinderfilme interessieren?

Paddington (2014)

Tatsächlich sitzen diese Studios auch in Europa. Eine englisch-französische Koproduktion gehört fortan zu den Paradebeispielen des „live-action animated films“. Mit Paddington wurde eine britische Kinderbuchlegende zu einer britischen Filmlegende. „Legende“ ist wahrscheinlich übertrieben, aber meine hohen Erwartungen wurden ordentlich übertroffen. Der Film strotzt vor Charme und Lebensfreude. Er behandelt Themen wie Familie und Migration. Er ist bisweilen so bunt und symmetrisch wie ein Wes-Anderson-Film, aber auf die beste Art und Weise. Ich finde es immer erfrischend, wenn Filme mehr als die Realität abbilden und zu bewegten Illustrationen werden. Paddington ist hochwertig produziert und hat ein Star-Ensemble, das sich sehen lassen kann.

Ich kann den Film jedem Menschen und Bären empfehlen, der sich auch nur im Ansatz für gute Familienunterhaltung begeistern kann.

X-Men aus der Psychatrie

Nach X-Men in der Psychatrie folgt X-Men aus der Psychatrie oder so ähnlich. Nach der großartigen ersten Staffel, habe ich endlich Staffel 2 von LEGION durchgebinged. Es war mir wieder ein Sehvergnügen, das seines Gleichen sucht. Ich hatte bisweilen Zweifel und musste mich immer wieder neu auf die Serie einlassen, weil wir es hier mit anderen (sprich: gar keinen) Regeln zu tun haben. Noah Hawley hat sich als Serienmacher der anderen Art etabliert. Er tobt sich in der zweiten Staffel richtig aus. Er nimmt Fahrt auf, um dann abrupt stehen zu bleiben. Legt nochmal den Rückwärtsgang ein und fährt noch ein zweites Mal über die Leichen, die er auf dem Weg verursacht hat.

Ich sag’s mal so: die erste Staffel war seltsam, aber rund. Die zweite Staffel ist ein Ei mit Dellen und einem fetten Loch in der Mitte. Das Ende ist gewagt und hat mich zunächst zweifelnd zurückgelassen. Mit ein bisschen Hirnschmalz und Input aus Reddit hat es für mich dann doch widerwärtig gut funktioniert. Irgendwie kann ich immer noch nicht glauben, dass diese Serie existiert. Und es soll wohl noch eine dritte Staffel geben. Wer sich also trotz erzählerischer Turbulenzen auf ausgezeichnetes Design und Atmosphäre einlassen kann, ist herzlich eingeladen weiterzufahren – per Anhalter durch die Wüste in einer Rikscha.

Game of Thrones: Live Concert Experience (Hamburg)

Epischer als dieses Konzert wird es nicht mehr. Ramin Djawadi, Komponist von Game of Thrones und Westworld, hat eine Soundkulisse erschaffen, die vor Kraft strotzt. Die Trommeln vibrieren durch den ganzen Saal. Die exotischen Instrumente sind unverkennbar ein Teil jeder Melodie. Nichts ist so erhaben, wie Dutzende Streicher, die im gleichen Rhythmus wild über die Saiten reiten. Der Chor reißt einen in die Welt von Westeros und Essos. Wenn Daenerys auf der Leinwand „Dracarys“ ruft, haben die Pyrotechniker ihren Spaß. Überhaupt war es eine schöne Abwechslung, auch ein Orchester zu sehen, das Spaß hat. Wie oft sitzen dort ernste Gesichter an ernsten Instrumenten? Hier werden Melodien gefeiert und nicht zu Grabe getragen. Und sieben Staffeln haben viele Melodien hervorgebracht, die gefeiert werden sollten. Und das hat Ramin Djawadi gemacht. Bescheiden und voller Dankbarkeit stand er vor Tausenden und hat seine Liebe zur Musik gefeiert.

X-Men in der Psychatrie

Kommt ein Mutant in die psychiatrische Klinik. Was nach einem schlechten Witz klingt, ist eine herausragende Serie vom Macher von Fargo Noah Hawley. Alles ist von Grund auf verwirrend, die Bilder sind bunt, fragmentiert und symmetrisch. Legion ist ein visueller Drogentrip.

In Legion geht es um David Haller, Sohn von Charles Xavier aka Professor X. David hat als Mutant mächtige Fähigkeiten, die über alles hinausgehen, was wir je in einem X-Men-Film gesehen haben. Das Problem ist nun aber, dass David nicht die Kontrolle über seine Fähigkeiten hat, weil er schizophren ist. In seinem Kopf herrscht Chaos, wovon wir als Zuschauer fortwährend Zeuge werden. Er glaubt, seine übernatürlichen „Unfälle“ seien Teil seiner Halluzination. Die Stimmen, die er hört, bilde er sich nur ein. Es ist alles ein großes buntes Durcheinander, wie man es sonst nur aus Eternal Sunshine of the Spotless MindScience of Sleep oder I’m a CyborgBut That’s OK kennt. Fans dieser Filme müssen hier einen Blick riskieren. Einen geduldigen Blick, der nicht nach Antworten sucht, sondern sich auf die Welt und ihre Eigenarten einlässt. Es gibt wenig Action und viele Traumsequenzen. 80 Prozent der Serie spielt sich in irgendwelchen Köpfen ab. Spätestens jetzt sollten sich die richtigen Leute angesprochen fühlen. Schaut euch Legion an, eine Serie, wo mehr getanzt als gekämpft wird.

Marvel hat es getan

Nach 10 Jahren haben die Marvel Studios den Weg zu ihrem ersten großen Finale beschritten. Phase 3 entwickelte sich großartig mit Black Panther, Thor: Ragnarok und jetzt Avengers: Infinity War. Den Krieg um die Infinity Stones sah ich glücklicherweise in der Premierenwoche im IMAX-Kino. Das gestochen scharfe 3D-Bild hat mir dieses Kinospektakel zusätzlich versüßt. Ich hätte sonst auf die zusätzliche Dimension verzichten können. In Berlin konnte ich es mir aber nicht entgehen lassen, weil es der erste abendfüllende Film war, der komplett im IMAX-Format gedreht wurde. Aber bevor es zu technisch wird, zu meinen inhaltlichen Eindrücken:

Avengers: Infinity War (2018)

Infinity War war für mich als ewiger Superheldenfan der reinste Genuss. Vieles wurde schnell abgehakt. Nur eine Charakterstory zog sich ein wenig in den tiefen des Alls. Aber es war rundum unterhaltsam und nervenaufreibend. Die letzten Minuten gehören zu den stärksten Filmmomenten meines Lebens. Ich hätte nie gedacht, dass am Ende … Es war zu krass, um davon auszugehen, dass es final ist, aber es war ein mehr als würdiges Ende für diesen Film. Es hätte wahrscheinlich eine noch bessere Serie ergeben, aber diese Serien werfen leider nicht so viel Geld ab wie diese Filme, sonst hätten die Gebrüder Russo sicherlich den Serienolymp bestiegen. Nur wenige können mit dem Aufwand und der Dichte dieses Franchises so gut umgehen. Bestimmt wird das nicht mein Lieblingsfilm, aber so eine Leistung sieht man selten auf der Leinwand. Aktuell würde ich dem Film das Prädikat „historisch“ verleihen. Mal schauen, ob man das noch in 5 Jahren über diese Leistung denkt. Wer weiß, wie gut der Film altert und was wir bis dahin noch zu sehen bekommen. Es hätte ja auch niemand gedacht, dass man mal die Avengers auf die Leinwand bekommt. Und jetzt sowas.

Alle Marvel-Zombies haben diesen Film sowieso schon gesehen, wenn man sich die Rekordzahlen anschaut. Da brauche ich keine Empfehlung auszusprechen. Alle anderen können sich erstmal in Ruhe die 18 Prequels aus dem Marvel Cinematic Universe anschauen. Viel Spaß dabei. (Und keine Sorge, Thor wird erst am Ende richtig gut. Wir mussten da alle durch.)