Heimwerkerking Fynn Kliemann

Die Generation YouTube hat viele Kackbratzen (das wird man ja wohl noch sagen dürfen) auf die Menschheit losgelassen. YouTubes eigene „Trends“-Seite empfiehlt unzählige Minecraft-Videos, Top-Listen, Mega-Fails, Schminktipps und irgendwas mit Titten, Hitler oder Longboards. Und jedes Vorschaubild sieht schrecklicher und plakativer aus als das davor. Das sind also die Empfehlungen für die (deutschen) Zuschauer? Mit zwei Parteien stimmt hier etwas ganz und gar nicht. Es stimmt mit den Leuten etwas nicht, die diesen Mist konsumieren. Und es stimmt mit YouTube etwas nicht, dass diese Videos empfohlen und damit alle Ü14 vergrault werden. Go home YouTube, you’re drunk!

Trotzdem gucke ich weiter fleißig YouTube, weil es ja doch die eine oder andere Perle zu entdecken gibt. Meistens sind diese englischsprachig und haben irgendwas mit Medien oder Satire zu tun. Ich hätte meine Leber verwettet, dass ich niemals einem deutschen YouTuber folgen würde, der Heimwerker-Tutorials macht. Tja, ich hätte jetzt keine Leber mehr. Zumindest eine Hälfte. Denn so richtig Heimwerker ist Fynn Kliemann nicht wirklich. Und von Tutorials zu sprechen, ist auch sehr weit hergeholt.

Fynn Kliemann ist der selbsternannte „Heimwerkerking“. Er lebt mit seiner Freundin auf dem norddeutschen Land und bastelt … oder so. Er hat vielleicht nicht zwei linke Hände, aber so richtig geschickt stellt er sich auch nicht immer an. Er macht halt einfach. Er ist ein Anpacker, der sich nicht darum schert, wie etwas ganz genau auszusehen hat. Er probiert es einfach und wenn es nicht klappt, probiert er es weiter. Und das filmt er dann. Am Ende entsteht ein Video voller Out-Takes. Fynn schweißt, Fynn verbrennt sich, Fynn flucht, Ding fällt, Fynn fängt, Fynn tanzt, Ding fällt wieder, Fynn fängt nicht, Fynn flucht. So oder so ähnlich sind die kurzen und schnell geschnittenen Episoden gestrickt. Und am Ende gibt es meistens einen Song zum Thema.

Während Fynn vor sich hin bastelt, fange ich an, darüber nachzudenken, was ich bauen oder reparieren würde. Wie würde mein Landleben aussehen? Und plötzlich hat man eine ganz andere Lebensperspektive. Raus aus der Stadt, Haus bauen, Baum pflanzen und Huhn kaufen! Vielleicht werde ich niemals aufs Land ziehen, aber ich könnte es mir vorstellen, nachdem ich Fynn Kliemann dabei zugesehen habe.

Ich bin schwer begeistert und kann jedem empfehlen, sich mal eine Folge anzuschauen und mitzufiebern. Unter den vielen Videos sind meine Favoriten Hühnerstall selber bauen, Teich bauen und Feldstein Terrasse pflastern. Oder gönnt euch einfach alle Episoden.

🔗 The Leica Q — Craig Mod

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Over the last few weeks I saw this article reposted over and over both by folks in the film industry and outside of it. The reposts often carried captions from Facebook users like “Yep!” or “This is exactly my problem”. Oh shit. Did I miss something? Maybe the Huffington Post and half of Facebook saw something I didn’t. I needed to know more. So I read the article. I read it numerous times. In the end, I came to my own conclusion…

The Huffington Post has no idea what the fuck it’s talking about.

I don’t know about the rest of you but I’ve grown exhausted with the horseshit, hater culture that online, millennial ‘journalists’ use to click-bait their way to some sort of self-perceived intellectual high ground. Hate first. Don’t bother asking questions later.

🔗 Rechts in der Mitte? | bpb

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Private/Geschäftliche Darstellung

Wenn man in Berührung mit anderen Menschen kommt, beginnt man sich irgendwie zu verstellen. Man nimmt eine von vielen Rollen ein, die zur Situation passen. Online ist das nicht anders. Früher habe ich sehr persönlichen Darstellungen nachgeeifert. Ich schrieb meine Gedanken und Gefühle ungefiltert ins Internet. Ich mochte, dass man so sein Leben teilen konnte. Viele denken jetzt bestimmt gleich an die schlimmen Folgen, die das haben könnte – den Missbrauch von so sensiblen Inhalten. Meine Erfahrungen waren positiv. Die Gedanken, die ich niederschrieb fanden ein kleines, vertrautes Publikum. Es entstanden Diskussionen, die über Smalltalk hinausgingen. 

Heute sitze ich hier und schreibe in der Hoffnung, irgendwas zu werden. Dabei schreibe und käue ich wieder, was ohnehin jeder im Internet findet. Dieses Blog ist vergleichsweise unpersönlich. Ich versuche nur an jedes Fundstück eine kurze persönliche Anekdote zu hängen. Die Auswahl an Posts spiegelt auf jeden Fall wieder, wer ich bin und was mich bewegt. Doch irgendwie poste ich nicht nur als Privatperson. Irgendwie bilde ich mir ein, dass hier Leute mitlesen, für die ich ein Designer oder Entwickler bin. Ich möchte dieses Bild wahren und unterstützen. Manchmal fühlt sich das richtig an und dann wieder nicht. Und das ist wahrscheinlich okay so. Wer jetzt eine wahnsinnig tolle Pointe erwartet hat, sorry. Ich bin auch nur ein Mensch und dies ist ein persönlicher Gedankenfetzen.

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🔗 Designing For The Elderly: Ways Older People Use Digital Technology Differently – Smashing Magazine

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The Road

Eine Buchempfehlung, alle in Deckung! 

Wenn Leute übers Lesen reden, halte ich mich immer diskret zurück. Ich lese kein Buch in einer Woche. Kein Regal würde durch meine gelesenen Bücher gefüllt werden können. In den vergangen Jahren wandelte ich mich dennoch in eine Leseratte (und nicht in einen Bücherwurm).

Tausende Worte flackern tagtäglich über meine Displays. Sinnlose Beiträge in sozialen Netzwerken und minutenlange Essays in den Weiten des Internets gehören zu meinem „buchstäblichen“ Alltag. Ab und an verirrt sich ein Buch in meine Hand.

Irgendwann hatte ich „The Road“ – zu deutsch „Die Straße“ – von Cormac McCarthy in besagter Hand. Doch zuvor sah ich den gleichnamigen Film, weil er als Geheimtipp galt. Ich war hin und weg von der dystopischen Welt, die, anders als die meisten Vertreter des Genres, ernsthaft bedrohlich und endzeitlich wirkte.

Wenn mich ein Film mitreißt, erfahre ich zwei Effekte. Zunächst halte ich inne und verarbeite, das Gesehene. Es folgt eine stundenlange Vertiefung im Internet, wo ich Hintergründe und Interpretationen recherchiere, um meine Idee vom Film zu vervollständigen und verifizieren. Dies geschah bei „The Road“ in solch einer Tiefe, dass ich das Buch lesen musste.

Also nochmal: Irgendwann hatte ich „The Road“ – zu deutsch „Die Straße“ – von Cormac McCarthy in besagter Hand. Ich war hin und weg von der dystopischen Welt, die, anders als die meisten Vertreter des Genres, ernsthaft bedrohlich und endzeitlich wirkte. Der wahre Hintergrund der Apokalypse bleibt unklar, wie auch die Ausmaße der Ereignisse. Man verfolgt bloß den Weg eines Vaters und seines Sohnes auf einer Straße in Richtung Küste. Alles Leben ist tot. Keine Pflanzen und Tiere. Nur noch vereinzelt Menschen, die ums Überleben kämpfen.

Ein spärlicher Endzeit-Roman, mit verzweifelten Menschen in einer naturlosen Welt? Klingt traurig und ist es auch. Es ist in den Augen vieler eines der wichtigsten Bücher der letzten Dekaden. Für mich gehört der Roman zur Plichtlektüre. „The Road“ reiht sich nahtlos ein in die Riege dystopischer Klassiker wie „Brave New World“ und „1984“.

Mich überzeugte folgendes Zitat vom britischen Umweltschützer George Monbiot:

“It could be the most important environmental book ever. It is a thought experiment that imagines a world without a biosphere, and shows that everything we value depends on the ecosystem.”
The Guardian: 50 people who could save the planet

Wie alt bist du?

Die Frage nach dem Alter ist eine Frage, die ich seit einiger Zeit vermeide, zu stellen. Die Frage ist durchaus ein Zeichen von Interesse. Geburtstage und andere Fakten und Zahlen, teilen wir uns alle und man sieht sie uns nicht exakt an. Danach zu fragen, ist einfach und nachvollziehbar. Man startet mühelos in ein Gespräch und man lernt sein Gegenüber kennen, ohne auf das Profil auf Facebook gucken zu müssen. Voll sozial, ey. Doch was verrät uns das Alter über den Charakter? In welchem Zusammenhang stehen das Geburtsdatum und das Innere eines Menschen? In welche Schubladen stecken wir einander? 

Oder um es mit den Worten von Antoine de Saint-Exupéry’s kleinen Prinzen zu sagen:

Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen euch. Wie alt ist er? Wieviel Brüder hat er? Wieviel wiegt er? Wieviel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie ihn zu kennen.

Star Wars Episode VII – Hype oder Hysterie?

Star Wars Episode VII kommt in einem Jahr ins Kino. Der Teaser Trailer zu „The Force Awakens“ hat mich eindrucksvoll daran erinnert. (Nachdem ich schon fast vergessen hatte, dass Disney 4 Milliarden Dollar für die Rechte gezahlt hatte.) Das Internet liebt den Trailer, aber es wäre eben nicht das Internet, wenn es nicht auch jede Kleinigkeit kritisieren würde, um dieser Liebe Einhalt zu gebieten. 

Ich finde den Teaser großartig, weil er Lust auf mehr macht. Die Bilder sind ein Beweis dafür, dass das Team hinter der neuen Trilogie die Erwartungen der Fans verstanden hat. Und ich glaube, dass ich endlich wieder bei einem ordentlichen Hype mitmache. Lasst mich in Ruhe mit eurem unendlichen Hass auf das neue Lichtschwert und erzählt mir nicht, dass euch der neue kugelrunde Droide nervt! Ich habe mich dafür entschieden, ein Jahr lang Vorfreude zu empfinden und jede Nachricht zu zelebrieren. Selbst wenn der Film dann floppt, hatte ich ein Jahr Freude und das beste Kopfkino seit Langem. Wenn der Film gut ist, haben wir alle was davon und ich werde mir dann zufrieden sagen könne, dass ich mehr als 90 Minuten vom neuen Star Wars Universum genießen konnte.